Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

Archiv

Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

Archives

On this website you find information about my work as member of parliament (1998 - Oct. 2009)

Curriculum Vitae english Curriculum Vitae français Curriculum Vitae spanish Curriculum Vitae russian Curriculum Vitae chinese

    08.09.2005

    Neue „Neue Deutsche Welle“

    Sebastian Krumbiegel im Gespräch über rechte Tendenzen in der Musik


    Ein mit rund 130 Gästen zum Bersten volles Bistro „Alexander‘s“ in Walsrode zeigte, dass die Abgeordneten Monika Griefahn und Lars Klingbeil mit ihrem Angebot einen Nerv getroffen hatten. Zusammen mit Sebastian Krumbiegel von der Popgruppe „Die Prinzen“ wollten sie unter dem Motto „Wohin geht die ,Neue deutsche Welle?‘“ über rechte Symbole und Thematiken in neuer deutschsprachiger Musik diskutieren. Da im Publikum auch rund zehn Neonazis waren, wurde aus dem Musikthema eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit rechtem Gedankengut - zur Verärgerung einzelner und im Interesse anderer.

    Das Podium entschied sich für gelebte Demokratie und eine Diskussion mit den Neonazis. „Man muss jungen Menschen zeigen, wie man sich mit den vermeintlichen Argumenten der Neonazis auseinandersetzt“, begründete Monika Griefahn diese Entscheidung. Sebastian Krumbiegel betonte, dass ihn die neue Akzeptanz der deutschen Rolle in der Welt, beispielsweise durch das Nein von Bundeskanzler Gerhard Schröder zum Irakkrieg, freue, dass er aber deswegen dem Satz „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“, noch lange nichts abgewinnen könne. „Der Satz ist negativ belegt, außerdem kann man nur stolz sein auf Sachen, die man selbst getan hat“, betonte er und erntete Applaus.

    Als eine Schülerin der BBS in Walsrode auf die Verteilung von CDs mit rechtem Liedgut auf Schulhöfen zu sprechen kam, nahm die Diskussion wieder die Wende zur Musik zurück. Ihre Lehrerin habe empfohlen, die CDs einfach nicht zu nehmen. Ein guter Tipp, meinte das Podium, und Lars Klingbeil ergänzte: „In solchen Situationen ist das gefordert, was man Zivilcourage nennt - bei Lehrern, Eltern und Schülern. Wer die CDs ablehnt, handelt verantwortungsbewusst.“ Monika Griefahn forderte abschließend: „Wir müssen immer wieder daran arbeiten, dass wir ein demokratischer Staat bleiben. Wir haben viel zu tun. Die Menschen müssen ‚Gesicht zeigen’ gegen Rechts.“ Und Sebastian Krumbiegel brachte es auf den Punkt: „Seid wachsam und couragiert, mischt euch ein, seht nicht nur zu.“

    Talkrunde über „Neue deutsche Welle“ wurde zur Grundsatzfrage

    Im Alltag der meisten Menschen tauchen Neonazis nicht auf - dass man von ihnen dennoch in der Zeitung liest, verleitet schnell zu dem Schluss, sie seien zwar woanders, im eigenen Umfeld gebe es sie jedoch nicht. Die Veranstaltung der SPD-Bundestagsfraktion zum Thema „Rechte Tendenzen in neuer deutschsprachiger Musik“ bewies aber das Gegenteil: Im Publikum befanden sich rund zehn Zuhörer mit rechten Positionen. Die Verantwortlichen stellten sich der Grundsatzfrage: Wie umgehen mit Menschen, die „Ausländer raus“ skandieren und die Todesstrafe fordern? Dass Monika Griefahn, Lars Klingbeil und Sebastian Krumbiegel sich auf die Diskussion einließen, war richtig. Vor der Existenz der Rechten darf man die Augen nicht verschließen. An verschiedenen Stellen konnte das Podium zeigen, dass den Nazis in einer sachlichen Diskussion die Argumente fehlen. Spontanapplaus aus dem Publikum an Stellen, an denen die ungebetenen Gäste schlecht aussahen, bewiesen: Die Mehrheit denkt anders!