Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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    15.06.2006

    Zentrales Register im Internet

    Monika Griefahn im Gespräch mit der Walsroder Zeitung


    Derzeit berät das Parlament in Berlin über von der EU geforderte Änderungen bei der Veröffentlichungspflicht von Unternehmens- und Börseninformationen: Statt Daten über Geschäftsgründungen oder Insolvenzen weiter in lokalen Tageszeitungen zu veröffentlichen, soll ein elektronisches Handelsregister im Internet eingeführt werden, um der Veröffentlichungspflicht nachzukommen. Zeitungsverlage sind mit dieser Regelung nicht glücklich. Um den Sachverhalt zu diskutieren, traf sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn am 14. Juni mit dem Verleger der Walsroder Zeitung (WZ), Martin Röhrbein, und dem WZ-Redaktionsleiter Eckard Schulz.

    Die Verlagsvertreter befürchteten, dass ein großer Teil der Informationen an den Bürgern vorbeigehen werde, wenn sie ausschließlich im Internet gezielt nach ihnen suchen müssten. Dabei seien die Informationen für viele Menschen wichtig, beispielsweise um bei der Insolvenz eines beauftragten Unternehmens Ansprüche geltend zu machen. Dieser Punkt, und dass die Handels- und Unternehmensinformationen Leser an die örtlichen Tageszeitungen binde, waren die wichtigsten Gründe für Röhrbein, die geplante Neuregelung zu kritisieren. Finanziell würde das Wegfallen zwar schmerzen. Aber abgesehen davon sei der niedrige Preis für die Bekanntmachung in der Zeitung für die betroffenen Unternehmen in der Regel auch Werbung.

    Griefahn hatte wenig Bedenken bei der Einrichtung des elektronischen Registers – unter einem Stichwort nach bestimmten Orten oder Firmen zu suchen, sei unproblematisch fand sie. Außerdem sei die angedachte Änderung auch eine Reaktion auf die sich verändernde Medienlandschaft. „Haben Zeitungen denn mittelfristig noch die Relevanz, um diese Informationen nebenbei transportieren zu können?“ wollte sie wissen.

    Dagegen hielt Eckard Schulz, dass Auflagenrückgänge der Zeitungen nicht zwangsläufig weniger Leser bedeuteten. Bei Abo-Abbestellungen hörten die Verlagsmitarbeiter häufiger, dass die wirtschaftliche Lage zu diesem Schritt zwinge und die Zeitung nun mit dem Nachbarn geteilt werde. Ergänzend erklärte er, dass die Verlage einem Zentralregister im Internet ja nicht im Wege stünden, die Veröffentlichung in den Zeitungen aber dennoch als leichterer Zugang zu den Geschäftsinformationen erhalten bleiben solle. Griefahn hielt auch nach dem Gespräch ein von überall leicht zugängliches und immer vollständiges Register im Internet für ausreichend, stimmte aber zu, dass eine angemessene Übergangzeit notwendig sei. Auch, so betonte sie, seien die Beratungen im Bundestag ja nicht abgeschlossen, und der Zeitungsverlegerverband solle seine Stellungnahme zu den geplanten Veränderungen rechtzeitig abgeben. Sie erwarte dabei praktische Vorschläge, wie ein Kompromiss aussehen könnte.

    Auch andere Themen des Mediensektors kamen auf den Tisch: Mit dem Pressefusionsrecht ging es beispielsweise um ein Thema, das auch unter Fachpolitikern derzeit diskutiert werden. Darüber hinaus kam der veränderte Medienkonsum von Kindern ebenso zur Sprache wie der den Lokalzeitungen anhaftende Ruf, hausbacken zu sein. „Wer das behauptet, der hat in unsere Zeitung jedenfalls nicht hineingeguckt“, wurde Eckard Schulz deutlich.

    Martin Röhrbein berichtete außerdem von einem seit etwa zehn Jahren währenden Rückgang der WZ-Auflage von rund einem Prozent pro Jahr –eine Tendenz, die bei den meisten Tageszeitungsverlagen ähnlich ist. Derzeit liege die verkaufte Auflage bei gut 12.000 Stück täglich. Am Aufkommen der Stellenanzeigen lasse sich aber ablesen, wie es um die wirtschaftliche Situation in der Region bestellt sei – erfreut machte er einen leichten Aufwärtstrend aus. Eine Besichtigung der Zeitungsdruckerei „Druckhaus Walsrode“ im Walsroder Gewerbegebiet rundete den interessanten Vormittag ab. Mit den Druckereileitern Heiko Jäschke und Wilhelm Winkelvoss sprach Monika Griefahn über die wandelnden Anforderungen an die Mitarbeiter der Branche und die rasche Elektronisierung des Druckereibetriebs.