Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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    16.02.2007

    Arbeitnehmer sollen nicht für Fehler anderer büßen

    SPD-Resolution gegen massive Stellenstreichungen bei Airbus


    Der SPD-Unterbezirk Landkreis Harburg und die Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn (SPD) sehen die Diskussion um eine Sanierung der EADS-Tochter Airbus mit großer Sorge. Laut Betriebsräten sind 8.000 Arbeitsplätze in Deutschland in Gefahr. Sowohl der Unterbezirksvorsitzende Klaus-Dieter Feindt als auch seine Stellvertreterin Monika Griefahn befürchten, dass auch der Landkreis Harburg betroffen sein wird, weil dort zahlreiche Airbus-Beschäftigte wohnen. „Es kann nicht sein, dass Arbeitnehmer Fehler des Managements ausbaden müssen”, erklärt Monika Griefahn, die unter anderem mit der SPD Küstengang (den Sozialdemokraten der nördlichen Bundesländer) bereits zu Gesprächen mit Betriebsratsvertretern und Konzernführung von Airbus zusammengekommen ist.

    Mit der nachfolgenden Resolution wollen der SPD-Unterbezirk und die Abgeordnete auf die Problematik aufmerksam machen und Druck auf die Verhandlungsführer ausüben.

    Der SPD-Unterbezirk Landkreis Harburg und die Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn (SPD) verabschiedeten am 14.2.2007 folgende Resolution:

    Kurz bevor die EADS-Tochter Airbus ihr Sanierungsprogramm "Power 8" vorstellen will, zittern auch in Deutschland die Beschäftigten. Betriebsräte des Flugzeugherstellers halten einen Arbeitsplatzverlust von 8.000 der insgesamt mehr als 19.000 in Deutschland Beschäftigten für möglich. Gerade in Norddeutschland, wo an Standorten wie Bremen, Varel, Nordenham, Stade, Buxtehude und Hamburg der Großteil der Airbus-Beschäftigten arbeitet, ist die Angst groß. Grund für die Notwendigkeit der Sanierung ist die Verzögerung bei Bau und Auslieferung des Großraumflugzeugs A380 und die notwendige Modernisierung des A350. Europas dominierender Luft- und Raumfahrtkonzern EADS vermeldete durch diese Probleme jetzt erstmals rote Zahlen bei seiner Flugzeugbau-Tochter Airbus. Aus Konzernsicht ist klar, dass eine Sanierung notwendig ist.

    Aus unserer Sicht als SPD-Unterbezirk im Landkreis Harburg jedoch ist auch klar, dass diese Sanierung nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen werden darf. Wenn im Management Planungsfehler gemacht werden, dürfen die Beschäftigten dafür nicht büßen. Ein massiver Stellenabbau hätte erhebliche Auswirkungen auf jeden Einzelnen, aber auch auf die gesellschaftliche und wirtschaftliche Struktur in Norddeutschland – auch im Landkreis Harburg, in dem viele Menschen wohnen, die bei Airbus beschäftigt sind.

    Darum ist es wichtig, dass eine Sanierung nur in enger Zusammenarbeit mit den Betriebsräten und Gewerkschaften erfolgen darf. Ein Ausspielen der Standorte gegeneinander darf es nicht geben. Der Ergänzungstarifvertrag Siduflex (Sicherheit durch Flexibilität) von 2003 war ein Schritt in die richtige Richtung. Er zielte auf den Erhalt der Arbeitsplätze ab und hat etliche gesichert. Die Arbeitnehmer leisten durch mehr Flexibilität und Arbeitszeitkonten ihren Beitrag für einen optimalen betrieblichen Ablauf. Das Know-how wird im Unternehmen gehalten. Für Strategie, Produktionsplanung und Auslieferungsterminierung aber ist das Management verantwortlich.

    • Wir als SPD und ich als Bundestagsabgeordnete setzen uns für einen Dialog zwischen Gewerkschaften, Betriebsräten, Politik und Unternehmensführung ein, der die Sicherung von Arbeitsplätzen zum Ziel hat.
    • Wir werden ferner in den Gesprächen und Verhandlungen alles tun, um zu verhindern, dass Arbeitnehmer zwecks Umgehen geltender Tarifverträge zu schlechteren Konditionen in andere Firmen ausgegliedert werden. Dies würde zu einer Demotivierung der Arbeitnehmer führen und letztlich dem Unternehmen selbst schaden.
    • Wir werden ebenfalls alles tun, um eine Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer zu verhindern. Auch das geht mit Aufgabe von Fachwissen einher, dessen Mangel das Unternehmen gleichzeitig am Standort Deutschland schon beklagt. Airbus selbst kann viel dafür tun, dass Know-how im Konzern erhalten bleibt und auch zukünftig die Konkurrenzfähigkeit sichert.
    • Das Vorhaben, mehr Anteile an der Fertigung aus dem Konzern an Zulieferfirmen auszulagern, wird unserer Überzeugung nach einen Qualitätsverlust in der Produktion und der Abwicklung zufolge haben, der dem Unternehmen mittel- und langfristig schadet.

    Grundlage für diese Forderungen ist die Überzeugung, dass Airbus nicht kurz vor der Insolvenz steht. Das Unternehmen verfügt nach Aussagen der Unternehmensleitung nach wie vor über volle Auftragsbücher. Airbus hat ein Auslieferungsproblem beim A380 und ein Modernisierungsproblem beim A350. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist nicht geboten, auf dieser Grundlage einen Kahlschlag bei den Beschäftigten zu formulieren. Vielmehr sollte ein Sanierungsprogramm langfristig angelegt sein und keine panischen ad-hoc-Maßnahmen beinhalten. Sollte es durch die Verzögerungen tatsächlich zu einem Engpass im Finanzfluss kommen, haben nicht vorrangig die Beschäftigten das zu schultern, sondern Management und Aktionäre. Nichts spricht beispielsweise gegen einen Verzicht auf die bisherige Rendite. Die Sanierung des Konzerns muss von allen getragen werden.