Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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    28.02.2007

    „Massive Stellenstreichungen bei vollen Auftragsbüchern - das darf nicht sein“

    Griefahn kritisiert das geplante Rotstift-Programm bei Airbus


    Landkreis Harburg. Nun ist es amtlich: 10.000 Stellen sollen beim Flugzeugbauer Airbus innerhalb von vier Jahren abgebaut werden -3.700 davon in Deutschland, teilte Airbus-Chef Louis Gallois am Mittwoch mit. Das wirkt sich besonders auf Norddeutschland aus, da hier mit Hamburg, Bremen, Stade, Buxtehude, Varel und Nordenham sechs der sieben deutschen Airbusstandorte liegen. Arbeitnehmer aus dem Landkreis Harburg dürften betroffen sein. Die örtliche Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn erklärt dazu: „Bei vorausgegangenen Gesprächen zusammen mit der SPD-Fraktion im Bundestag haben Airbus-Vertreter uns gesagt, dass die Auftragsbücher voll sind. Auch Gallois sagt, mit 2.500 Flugzeugen im Auftragsbestand hätte das Unternehmen eine Fünf-Jahres-Auslastung. Wie diese Aufträge parallel zur Umsetzung des Sanierungsprogramms ordentlich und mit weniger Mitarbeitern abgewickelt werden sollen, ist mir nicht klar.“

    Ihre Befürchtungen haben sich mit der Bekanntgabe des Sanierungsprogramms „Power 8“ bestätigt. So informierte Gallois, das Werk Varel solle verkauft werden oder womöglich mit einem anderen Standort fusionieren. Für das Werk Nordenham ist Airbus auf Partnersuche, um Investitionen nicht mehr selbst tätigen zu müssen. „Ich gehe davon aus, dass mit diesen Änderungen in der Firmenstruktur ein Verlust bei den Löhnen einher geht“, vermutet Monika Griefahn aufgrund vergangener Erfahrungen mit Outsourcing-Aktivitäten. Investoren, die die betroffenen Standorte übernähmen, wollten in erster Linie Geld verdienen. Daher sei ein weiterer Arbeitsplatzabbau nach einem möglichen Verkauf so gut wie sicher. Die Strategie der Auslagerung habe bereits beim Konkurrenten Boeing dazu geführt, dass der amerikanische Flugzeugbauer mit Qualitätsproblemen zu kämpfen habe. Boeing erhält nach Medienberichten rund 80 Prozent seiner Leistungen von Zulieferern, bei Airbus sind es derzeit etwa 25 Prozent.

    Gallois sprach in einer Pressekonferenz am Mittwoch selbst die ineffektiven Strukturen von Airbus an. Er wolle nun Maßnahmen auch in Organisationsstruktur und Management einleiten, die das Unternehmen schon vor Jahren hätte machen sollen, erklärte der Franzose. „Damit gesteht er Managementfehler ein“, ist das Urteil von Monika Griefahn, „und dass nun 10.000 Arbeitnehmer die Zeche zahlen sollen, ist grundfalsch.“

    Zusammen mit dem SPD-Unterbezirk Landkreis Harburg hat die Abgeordnete in einer Resolution bereits kritisiert, dass Fehler im Management mit dem jetzigen Rotstift-Programm auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen werden sollen. Bei einem Unternehmen, das aufgrund der auch vom Airbuschef eingeräumten guten Marktlage kaum wirklich vor Existenzproblemen stehen könne, sei das nicht hinnehmbar, bekräftigt sie erneut.