Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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    25.08.2009

    Komplimente am frühen Morgen

    Monika Griefahn besuchte Lebenshilfe-Werkstatt in Ashausen


    „Sie sehen aber gut aus!“ Wenn gleich früh am Morgen ein solches Kompliment kommt, kann der Tag nur gut werden. So war Monika Griefahn denn auch gut gelaunt bei ihrem Besuch der Lebenshilfe-Werkstatt in Stelle-Ashausen. Dort hatte einer der Beschäftigten so nett mit ihr geflirtet. Schon im Zuge des Betriebsrundgangs, bei dem die Abgeordnete sich von den Beschäftigten der Werkstatt und den Mitarbeitern der Lebenshilfe die einzelnen Tätigkeiten erklären ließ, kristallisierte sich auch heraus, welchen Herausforderungen die Einrichtung gegenüber steht.

    Das liegt zum einen im Standort an sich begründet. Ernst-Albrecht von Moreau, Geschäftsführer der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg, erklärte: Die Lebenshilfe wolle eigentlich vielfältige Arbeit für die Beschäftigten schaffen. Gleichzeitig solle der Kontakt zu Menschen ohne Behinderungen gestärkt werden. Der Standort Stelle sei dafür nicht ideal. Die Standortdiskussion, die bereits vor einigen Jahren aufflammte, sei darum nicht komplett vom Tisch, allerdings derzeit auch nicht besonders akut. Klar sei aber auch, dass es auch langfristig in Stelle oder in der Umgebung ein Lebenshilfe-Angebot geben müsse und werde, damit die Beschäftigten ihren Arbeitsplatz auch erreichen könnten.

    In der Werkstatt in Stelle stehen rund 60 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zur Verfügung. Sie erhält Aufträge aus der freien Wirtschaft, die den Fähigkeiten der Behinderten angemessen sind. Als Monika Griefahn zu Besuch war, wurden gerade Pralinenschachteln gefaltet und Weihnachtsleckereien versandfertig gemacht. Auch Gläser mit Nüssen mussten befüllt, mit Etikett versehen und verpackt werden. Dass auch die Werkstätten unter dem Kostendruck und der Wirtschaftskrise zu leiden haben, machte eine Mitarbeiterin der Lebenshilfe klar. Seien früher kontinuierlich Aufträge eingegangen, gebe es heute Spitzenzeiten und Flauten. Für die Behinderten, die einen nicht unerheblichen Teil Selbstbestätigung aus ihrer Arbeit zögen, sei das nicht einfach.

    Ernst-Albrecht von Moreau wünschte sich im Gespräch mit Monika Griefahn, das sich an den Betriebsrundgang anschloss, Hilfen bei der Eingliederung der Menschen mit Behinderungen in den ersten Arbeitsmarkt. „Man müsste ein Budget schaffen, das auch nach der Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt eine Betreuung des behinderten Menschen ermöglicht.“ Die Vorbereitungen auf den ersten Arbeitsmarkt seien sehr aufwändig und nicht mit dem üblichen Betreuungsschlüssel von 1:12 machbar. Monika Griefahn nahm diese Anregung für ihre Arbeit in Berlin auf. Zusammen mit den Lebenshilfe-Mitarbeitern rechnete sie: Bei rund 260.000 Werkstattbeschäftigten in Deutschland, von denen vielleicht 3000 die Chance auf eine Stelle im ersten Arbeitsmarkt hätten, sei das doch eine Größe, die zu finanzieren sein müsste. Sie schlug aber auch eine bessere Vernetzung in den Handwerks- und Handelsbereich vor, um den Betrieben die Angst vor einer Konkurrenz durch die Werkstätten zu nehmen und – im Gegenteil – Stellen für Behinderte auf dem ersten Arbeitsmarkt aufzutun. Während von Moreau erklärte, dass es dort derzeit sehr wenig Verflechtungen gebe, lobte er die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Harburg. In der täglichen Arbeit hätten die dortigen Mitarbeiter ein offenes Ohr für die Belange der Lebenshilfe-Standorte und Einrichtungen.