Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

Archiv

Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

Archives

On this website you find information about my work as member of parliament (1998 - Oct. 2009)

Curriculum Vitae english Curriculum Vitae français Curriculum Vitae spanish Curriculum Vitae russian Curriculum Vitae chinese

    02.09.2009

    Einsatz im Altenheim Tostedt

    Monika Griefahn nimmt an Diakonie-Aktion „Ich mache mich stark für die Pflege“ teil


    Die Diakonie in Niedersachsen will ihren Forderungen zur Verbesserung der Pflege mehr Nachdruck verleihen. Aus diesem Grund forderte sie das Gespräch und das Tun von Bundestagsabgeordneten vor der Bundestagswahl ein. Monika Griefahn nahm gerne teil. Sie hospitierte einen Vormittag lang im Altenheim der Diakonie Tostedt beim Anziehen und Füttern der Bewohner und ließ sich dann in einem Gespräch mit Geschäftsführer Peter Johannsen über das informieren, was sich in der Praxis als problematisch herausgestellt hat – um im Rahmen ihres Bundestagsmandats mitzuhelfen, die Pflege für alle Seiten zu annehmbaren Bedingungen weiterzuentwickeln.

    Zunächst aber zeigte ihr Altenpfleger Kieran Hilbert den morgendlichen Ablauf in der Betreuung der Bewohner. Monika Griefahn half beim Anziehen und Waschen, beim Frühstück und beim Transfer der Bewohner von einem Ort zum anderen – teils mit technischen Hilfsmitteln, teils mit Körperkraft. Pfleger Hilbert bringt viel persönlichen Einsatz mit. Er organisierte zum Beispiel ein Konzert mit indischen Musikern für die alten Menschen. Insgesamt versucht das Heim, den Bewohnern viele Anreize über Licht und Musik zu geben. Das sei gut, um den eigenen Körper zu spüren.

    Von einer Gruppe singender Altenheimbewohner wurde Monika Griefahn später auf der Demenzstation empfangen. Dort stellte ihr Pflegerin Sandra Adam die Station und viele der Bewohner vor. Mit einigen ging es hinaus an die frische Luft. Ein gepflegter Garten, Kaninchen, Hängebauchschweine und Alpakas warteten auf die Gruppe. Anschließend blieb Monika Griefahn noch auf ein paar Volkslieder auf der Station, bevor sie Peter Johannsen erwartete.

    Er und die anwesenden Altenheim-Angestellten äußerten sich unzufrieden über die teils überbordende Bürokratie und die Unterfinanzierung der Löhne. Die Diakonie zahle ihren Angestellten einen Tariflohn von 10,50 Euro, das sei jedoch nicht überall üblich. Viele Kontrollen – vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen und von der Heimaufsicht - setzten Heimleitung und Mitarbeiter unter enormen Druck und seien auch würdelos für die Bewohner, die sich ein ums andere Mal begutachten lassen müssten. Besser wäre es, so Johannsen, jene Heime, die aufgefallen seien, auch wirklich ohne viel Wenn und Aber zu schließen – zum Beispiel, indem sie keine Pflegesätze mehr bekämen. Dann blieben am Ende die übrig, die ihre Sache gut machten. Er monierte auch, dass die Kontrollen sich zu sehr auf die Dokumentationen stützten und zu wenig den Menschen in Augenschein nähmen.

    Einig war er sich mit Monika Griefahn darin, dass die Berufe der Pflege aufgewertet werden müssten. Es könne nicht sein, dass eine 45-Euro-Arbeitsstunde in der Autowerkstatt ohne Murren bezahlt werde, eine Altenpflegerstunde von 25 Euro aber Entrüstung hervorrufe. Monika Griefahn pflichtete ihm bei: „Die Altenpflege ist eine gesellschaftliche und somit auch politische Aufgabe.“ Sie überlegte, ob nicht das Vorhaben, für einen Bildungssoli die sehr hohen Einkommen leicht zusätzlich zu besteuern, auch auf den Pflegebereich angewendet werden müsse. Es sei eine Aufgabe, der sich Staat und Gesellschaft stellen müssten. Um einen Anreiz für Berufe in der Altenpflege zu schaffen, schlug Johannsen vor, die Berufsbilder so zu konzipieren, dass Aufstiegschancen möglich seien.

    Insgesamt ging Monika Griefahn nachdenklich aus diesem Vormittag heraus. Sie hatte gesehen, wie es einst aktiven Menschen ergehen kann und wie sehr sich engagierte junge Menschen dann um sie kümmern. Sie hatte aus Verwaltungssicht gehört, was besser laufen sollte und will sich – hoffentlich wiedergewählt – in der nächsten Legislaturperiode dafür einsetzen, dass möglichst viel davon verbessert werden kann.