Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

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    08.03.2007

    Keine kleinen Schritte machen


    Kinder zu haben gehört zum Schönsten, was ein Mensch erleben kann. Eine Umfrage aber zeigte, dass für viele Paare nicht der freudige Gedanke im Vordergrund steht, sondern die Fragen der finanziellen Unsicherheit und der fehlenden Vereinbarkeit von Kind und Beruf.

    In den letzten Jahrzehnten ist aus diesen Gründen bei immer mehr Menschen die Entscheidung gegen Kinder gefallen. Wenn wir aber eine vitale Gesellschaft wollen, müssen wir noch mehr für Familien erreichen und ich bin froh, dass sich auch endlich die Union so klar für mehr Engagement in diesem Bereich ausgesprochen hat.

    „Ärgert es Sie nicht, dass die CDU plötzlich so tut, als hätte sie das Thema erfunden, wo doch Renate Schmidt und die SPD in den letzten 8 Jahren schon so viel angestoßen haben?“, fragen mich manche Bürgerinnen und Bürger. Da bin ich ganz Optimist. Es sollte egal sein, wer sich die Idee auf die Fahnen schreibt, solange wir wirklich etwas erreichen und den Weg, den die rot-grüne Koalition eingeschlagen hat, weitergehen.

    Jede und jeder soll die Möglichkeit haben, ohne Existenzängste Kinder zu bekommen. Dafür wollen wir Kinder- und Familienarmut vermeiden und Familie und Beruf stärker miteinander vereinbar machen. Ob das in der Kinderkrippe, im Hort oder in der Ganztagsschule ist; ein umfassenderes Betreuungsangebot gibt uns gleichzeitig die Möglichkeit, durch bessere Bildung die Zukunftschancen unserer Kinder zu verbessern und auch Kinder aus sozial benachteiligten Familien stärker zu integrieren.

    Deshalb fordern wir ganz konkret einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2010 für alle Kinder vom 1. Geburtstag bis zum Schuleintritt. Außerdem wollen wir schrittweise die gesamte Kita-Zeit beitragsfrei stellen. Sind das zu große und unrealistische Ziele? Ich denke nicht. Wir werden kaum vorankommen, wenn wir nur kleine Schritte machen und beispielsweise die Betreuungsplätze nur langsam erhöhen oder beim Kindergeld ein paar wenige Euro rauflegen wie es die Union vorschlägt.

    Als ich selbst mit meinen kleinen Kindern von Hamburg nach Niedersachsen umgezogen bin, stand auch ich vor der traurigen Tatsache, dass es keinen Betreuungsplatz gab. Noch immer kommen in Niedersachsen auf 100 Kinder unter 3 nur 2 Krippenplätze. Da gehören wir zu den traurigen Rekordhaltern in Deutschland. Deshalb müssen wir jetzt endlich große Schritte machen, damit noch mehr Kinder bald kleine machen können.