Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

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    27.11.2008

    So geht es nicht weiter


    Es wird immer klarer: Nach der Finanzkrise gibt es kein zurück zu alten Verhältnissen. Seit Jahren lautet die einzige Währung im Finanzmarkt schnelle Rendite. Die Akteure scheinen die Frage, ob es Margen von über 20 Prozent ohne Schäden eigentlich geben kann, angesichts des vielen virtuellen Geldes schlicht verdrängt zu haben. Das rächt sich jetzt und zwar leider auch auf Kosten derer, die weder Aktien noch anderen Anteil an dem Desaster haben.

    Es gibt jedoch auch Unternehmen mit einer gesünderen Mentalität. Das wurde mir besonders auf der diesjährigen NUTEC klar, der Messe für „Cradle to Cradle“ Produkte in Frankfurt. Auf dieser Messe vernetzen sich Hersteller, die zukunftsweisende Materialien produzieren, neue Produktionswege gehen oder Rohstoffe in geschlossenen Kreisläufen nutzen. Hier ist die Geschäftsmentalität eine ganz andere. Viel nachhaltiger und krisensicherer. Ein Vorbild für die gesamte Wirtschaft. Hier geht es nicht um den schnellen Gewinn, sondern darum, umwelt-, gesundheits- und gesellschaftsverträglich Produkte zu entwickeln, die eine langfristige Zukunft haben.

    Haben Sie beispielsweise schon mal von einer Firma für Solaranlagen gehört, die durch Spekulation erst völlig überbewertet wurde und plötzlich vor dem Konkurs gerettet werden musste? Ich nicht. Wir werden die Krise nur dann dauerhaft überwinden, wenn wir wieder grundlegende Werte entwickeln. Das heißt, die Produkte werden für die Menschen gemacht und nicht für den Profit von Wenigen. Es geht darum, gemeinschaftlich zu denken. Jedes Unternehmen für sich bedeutet, dass Konkurrenten gegeneinander antreten. Auf der NUTEC wird dagegen geschaut, wie man sich ergänzen kann, wie sich die Produkt-Kreisläufe aufeinander abstimmen lassen. Es geht eben um den Gemeinschaftsgedanken sowohl innerbetrieblich als auch mit anderen Firmen.

    Ich glaube, die ersten Zeichen für so eine Stärkung des Gemeinschaftsgedankens sind bereits zu sehen. Im Zusammenhang mit den Castor-Transporten spricht man plötzlich von einer Renaissance der Anti-Atombewegung. Nur ein Feld, auf dem die Gemeinschaft ihre Kraft (wieder-)entdeckt. Diesen Gemeinschaftsgedanken wünsche ich mir in der Finanzwelt. Das Problem wird kaum wie Schnupfen wieder verschwinden. Diese Krankheit ist chronisch und muss grundlegend angegangen werden. Jeder kann etwas tun. Geben Sie Ihr Geld nur einer Bank, die damit verantwortlich umgeht. Setzen Sie sich für mehr Mitbestimmung und Gemeinschaft am Arbeitsplatz ein. Hinterfragen Sie, wie Produkte die Sie kaufen, produziert wurden. Wir von der SPD fordern schon lange Regeln am Finanzmarkt.

    Wenn wir alle gemeinsam verantwortungsvoll handeln, dann ist das eines der besten Mittel gegen Finanz- und Wirtschaftskrisen.