Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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    30.05.2008

    Stanislaw Tillich muss kulturelle Weitsicht beweisen

    Bundesweiter UNESCO-Welterbetag steht bevor


    Zum bundesweiten UNESCO-Welterbetag am kommenden Sonntag erklären die Sprecherin der Arbeitsgruppe Kultur und Medien, Monika Griefahn MdB, der zuständige Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion, Steffen Reiche MdB und die Dresdner Bundestagsabgeordnete, Dr. Marlies Volkmer MdB:

    Beim Thema Waldschlösschenbrücke hat die Sächsische Staatsregierung bisher ein mehr als schlechtes Bild abgegeben. Der neue Ministerpräsident Sachsens, Stanislaw Tillich, hat nun die Chance diese Position zu korrigieren und damit kulturpolitische Kompetenz zu beweisen.

    Das Dresdner Elbtal muss seinen Welterbetitel behalten! Wir fordern den neuen Ministerpräsidenten Sachsens auf, sich für den Erhalt des Weltkulturerbes Dresdner Elbtal einzusetzen. Er muss aus dem in dieser Sache unrühmlichen Schatten seiner beiden Vorgänger Biedenkopf und Milbradt heraustreten. Es wäre eine Schande für den Gesamtstaat Deutschland, wenn Dresden den Welterbetitel verliert und damit das bisherige Ansehen als im Bereich des Denkmalschutzes vorbildliches Land beschädigt wird.

    Am kommenden Sonntag feiern 32 Welterbestätten in ganz Deutschland zum vierten Mal den bundesweiten UNESCO-Welterbetag. Mit diesem Tag soll die Kommunikation der Menschen vor Ort über die kulturelle und historische Bedeutung von Welterbestätten befördert werden. Ziel ist es, das Welterbe als wichtigen Teil der eigenen Kultur und des vielfältigen kulturellen Erbes der Menschheit erlebbar zu machen. Viele Orte und Städte in Deutschland haben die Besonderheit und die Faszination der Welterbestätten erkannt und versuchen sie auch offensiv im Rahmen innovativer touristischer Konzepte zu nutzen.

    Lediglich Dresden und Sachsen wollen diese Bedeutung nicht erkennen. Ganz bewusst wird der Verlust einer international bedeutsamen Anerkennung und Auszeichnung in Kauf genommen, um den sich viele andere Initiativen in ganz Deutschland seit vielen Jahren bemühen. Doch diese Mühe könnte vergebens sein, wenn das Welterbekomitee auf seiner 32. Tagung Anfang Juli in Québec, Kanada, das Dresdner Elbtal von der Liste der Welterbestätten streicht. Dieser Schritt ist konsequenterweise zu erwarten. Denn einerseits muss die UNESCO den Wert und die Bedeutung des Welterbetitels auch schützen und andererseits haben Dresden und vor allem die Landesregierung Sachsen bisher keine ernsthaften Bemühungen unternommen, den Verlust des Titels durch Kompromisslösungen zu vermeiden. Zukünftige Bewerbungen um einen Welterbetitel aus Deutschland werden von der UNESCO sicherlich sehr skeptisch bewertet, denn am Beispiel Dresden wird deutlich, dass die aus der Welterbekonvention erwachsenden Pflichten von den Ländern nicht umgesetzt werden.

    Der neue sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich sollte den UNESCO-Welterbetag am Sonntag nutzen, sich über die Bedeutung und die Besonderheit von Welterbestätten zu versichern und dies auch innerhalb seiner eigenen Partei klarzustellen. Alle anderen Bemühungen um den Erhalt und die Bewahrung des Weltkulturerbes in Deutschland werden diskreditiert, wenn Sachsen und Dresden so ignorant mit unserem eigenen kulturellen Erbe umgehen.