Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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    09.06.2009

    Pflege wie zu Hause

    Monika Griefahn und Staatssekretärin Marion Caspers-Merk im Fachgespräch in Maschen


    Zu einem Fachgespräch zum Thema Pflege in der Zukunft hatte die SPD-Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn ihre Fraktionskollegin und parlamentarische Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, Marion Caspers-Merk nach Maschen in das CURA Seniorenzentrum geholt. Beide Politikerinnen lobten die Einrichtung für ihre Arbeit. „Hier ist in der Ausstattung auf normale Wohnsituationen zu Hause eingegangen worden. Es sieht nicht nach ‚Anstalt’ aus“, fanden Griefahn und Caspers-Merk nach dem Rundgang mit Einrichtungsleiter Stefan Westerholt, Regionaldirektor Jens Spitzer und Pflegedienstleitung Andrea Eul. „Vieles an modernen Konzepten wird hier schon umgesetzt“, hob Marion Caspers-Merk hervor. „Hier wird auf die Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner eingegangen.“

    An dem Fachgespräch beteiligten sich Anbieter ambulanter Hilfen, wie IGS Pflege, Johanniter und Diakonie, ebenso Vertreter der kommunaler Räte und des Kreistages. Anbieter ambulanter Pflege und das CURA Seniorenzentrum sind miteinander vernetzt. „Wir brauchen mehr Flexibilität, um noch mehr auf die Bedürfnisse Einzelner eingehen zu können“, forderten Heimleiter Stefan Westerholt und die Anbieter ambulanter Pflege. „Bürgernahe Hilfestellung“ wäre notwendig, wenn z.B. ein Pflegender einen Angehörigen mal für zwei Tage in die Einrichtung geben möchte. „Hier ist aber eine Abrechnung über die Pflegekasse bisher nicht möglich.“ Auch sollten die starren Strukturen zwischen Tages- und Nachtpflege aufgebrochen werden. Marion Caspers-Merk hatte hierfür Verständnis, stellte aber klar, man habe ein „Baukastensystem“ für Leistungen diskutiert, sei aber zu dem Schluss gekommen, dass dann die Leistungen der einzelnen Anbieter nicht mehr transparent genug zu beurteilen wären. „Doch inzwischen ist die Säule zwischen ambulanter und stationärer Pflege durchlässiger geworden.“

    Die Johanniter Unfallhilfe würde gerne ein gerontopsychologisches Zentrum einrichten. Hier sei die Realisierung ohnehin schwierig wegen des Heimgesetzes und vor allen Dingen: „Die gesetzlichen Anforderungen, die an eine solche Pflegedienstleitung gestellt werden, sind nicht zu realisieren“, hieß es von Johanniter-Seite. Die Staatssekretärin bedauerte, dass die Anhörung der Fachverbände hierfür keine Anhaltspunkte gebracht hätten.

    Kontrovers diskutiert habe die Politik eine Änderung der Ausbildungszulassung zur Altenpflege und man habe den Kompromiss eines sechsjährigen Pilotprojektes mit anschließender Evaluierung gefunden, wurde erläutert. Nun können alle Jugendlichen eine solche Ausbildung absolvieren, die nach 10 Jahren die Schule mit einem Abschluss verlassen. „Auch Hauptschüler“, hob Caspers-Merk hervor. Bemängelt wurde von den ambulanten Anbietern der „Niedersachsen-Katalog“ des Landes Niedersachsen, der festschreibt, welche Leistungen abgerechnet werden können. Dies sei realitätsfern. „Dies ist eine singuläre Entscheidung des Landes Niedersachsen, die wir nicht positiv begleitet haben“, stellte Caspers-Merk klar. Zum Beispiel kann für einen MS-Patienten, der nicht mehr selber essen kann, nur dreimal am Tag eine Nahrungsaufnahme mit Hilfestellung abgerechnet werden.

    Verstärkt wird Nachtpflege bei ambulanten Diensten nachgefragt, damit die Pflegenden mal eine Nacht durchschlafen können. Hier sei man auf dem Wege, Regelungen zu finden, wurde von Seiten der Politik erläutert. Gewünscht werden auch flächendeckende Angebote von Kurzzeitleistungen, damit Angehörige von Pflegebedürftigen, z.B. Dementen, mal einen halben Tag oder einen Tag von der Pflege freigestellt werden, um eigenen Bedürfnissen nachgehen zu können. Gelobt wurde die Betreuungspauschale durch ambulante Anbieter, die stark erhöht wurde.

    Ganz aktuell ist der Beschluss in Niedersachsen, Pflegestützpunkte einzurichten. Pro Landkreis soll es einen Pflegestützpunkt geben, besetzt mit zwei Fachkräften. Die Finanzierung erfolgt über die Pflegekassen. Hier soll Netzwerkarbeit im Bereich Pflege geleistet werden. Eine Formulierung aus der Diskussion nahmen Monika Griefahn und Marion Caspers-Merk gerne auf: Sie sollen eine ‚Landkarte’ im Kopf haben, um alle Angebote zu kennen und optimal vernetzen zu können.

    Diskutiert wurde auch die Schere zwischen Wünschen pflegebedürftiger Menschen und den Leistungen der Pflegekassen. „Die Pflegekasse ist nur eine Teilkaskoversicherung“, hob Caspers-Merk hervor. Als wichtig sieht sie eine Weiterentwicklung des Pflegebedürftigkeitsgesetzes an. Dann werden nicht nur körperliche Faktoren zur Einstufung in eine Pflegeklasse führen, sondern auch psychologische Umstände, wie z.B. Demenz. Vorstellbar seien dann fünf statt drei Pflegestufen. „So könnte es eher zu einer Unterstützung kommen.“