Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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    18.06.2009

    Dieter Kosslick plaudert aus dem Nähkästchen

    Berlinale-Chef zu Besuch im Filmmuseum Bendestorf


    Es war ein sehr kurzweiliger Abend, und das lag insbesondere daran, dass Monika Griefahn einen kommunikativen Gast mit ins Filmmuseum nach Bendestorf gebracht hatte. Im Rahmen der Sonderausstellung „Bendestorfer Diven“ war Berlinale-Chef Dieter Kosslick mit von der Partie. Er plauderte im Gespräch mit Monika Griefahn und Walfried Malleskat vom Filmmuseum aus dem Nähkästchen und hielt auch mit der eigenen Meinung nicht hinter dem Berg.

    Verbindungen von Bendestorf und Berlinale gab insbesondere in der Gründerzeit. 1951 begannen die allerersten Internationalen Filmfestspiele in Berlin mit einer Komposition von Werner Eisbrenner, der die Filmmusik seinerzeit in Bendestorf komponiert hatte, führte Walfried Malleskat aus. Dieter Kosslick, Berlinale-Chef seit 2001 erzählte, was sich seit 1951 geändert hat – nämlich insbesondere der Programmumfang und das damit verbundene Staraufgebot. Waren 1951 acht Filme im Programm, zeigten die Filmfestspiele heute rund 400. Auf dem roten Teppich kämen so viele Schauspieler an, die allesamt „wunderschön“ seien, wenn sie im Blitzlichtgewitter daherkämen. „Das ist immer wieder ein bezaubernder Moment“, schwärmt Kosslick.

    Er hat das Festival in den vergangenen Jahren mit einer politischen Aussage versehen und erklärte, dass es gerade das sei, was einige Stars nach Berlin locke und nicht nach Cannes oder Venedig. „George Clooney beispielsweise kommt, weil die Berlinale ein politisches Festival ist“, ist Kosslick sich sicher. Ein Reiz für Regisseure und Schauspieler sei auch, dass ein breites Publikum ins Kino gehe – 240.000 Menschen hätten in diesem Jahr zur Berlinale-Zeit Kinokarten gehabt und seien mehr als 500.000 Mal ins Kino gegangen. Kosslick rief in Erinnerung, dass die Berlinale – von den Alliierten gegründet – auch in der Historie ein politisches Festival sei. Der Grund der Gründung sei es gewesen, die Kälte der Stadt nach dem Krieg zu durchbrechen. „Ein Filmfestival kann leisten, dass man verschiedene Religionen und Werte vermittelt, die man sonst nicht kennen lernen würde. Diese Regel gab es schon 1951: Das Festival sollte zur Völkerverständigung beitragen.“

    Kaum zu bremsen war der Berlinale-Chef, als es um das Thema Ernährung ging. Ein Film, der ihn sehr berührt habe, sei „Food, Inc.“ gewesen – mit dem Thema der industriellen Nahrungsmittelherstellung nicht nur in Amerika. „Da läuft etwas so falsch in der Lebensmittelherstellung!“ rief Kosslick, „die halbe Welt hungert, weil diese Herstellung so ist wie sie ist.“ Er erzählte vom „kulinarischen Kino“, das er ins Festival eingebaut habe, und in dem es darauf ankomme, Erwachsenen und Jungen und Mädchen ein Gespür für qualitativ wertvolles Essen zu vermitteln. Auch Kinder machten da gut mit und es zeige sich, dass sie bei der richtigen Vermittlung kein Verlangen nach Fast Food hätten.

    Mit einer Diskussion über die Zukunft des Kinos zwischen den drei Gesprächspartnern am Bühnentisch und den anderen Gästen im Filmmuseum ging der Abend zu Ende. Monika Griefahn, die Kosslick durch ihre Arbeit als Sprecherin der SPD-Fraktion für Kultur und Medien gut kennt, dankte ihm für den Besuch und den kurzweiligen Abend.