Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

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    29.04.2007

    1. Ständiger Ausschuss auf der IPU-Konferenz

    Statement von Monika Griefahn in Bali


    ++ es gilt das gesprochene Wort ++

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    manchmal wundere ich mich selbst, wie stark doch der Prozess der Globalisierung in seinen vielfältigen Fassetten unser tägliches Leben beeinflusst. In so Vielem was unser tägliches Leben ausmacht, spielen die Beziehungen, die die unterschiedlichen Kulturen auf der Welt zueinander haben, eine direkte Rolle.

    So gibt es auch im Deutschen Parlament kaum ein Gesetzesvorhaben, kaum eine Initiative, die nicht auch unter Aspekten des friedlichen Miteinanders zwischen Kulturen und Religionen diskutiert wird.

    Es sind dabei nicht nur die alles bestimmenden Themen wie militärische Einsätze, wirtschaftliche oder entwicklungspolitische Fragen, bei denen das Nachdenken über den interkulturellen Dialog besonders bedeutsam ist. Es sind auch die kleinen Dinge, bei denen wir unseren Horizont erweitern müssen.

    Ich will Ihnen ein Beispiel für diese kleinen Dinge geben:

    Am Montag der vergangenen Woche war der UNESCO-Welttag des Buches und des Urheberrechts. Anlässlich dieses Tages wird nicht nur klar, wie wichtig Literatur und Bücher für die eigene Kultur sind. Es wird auch deutlich, dass besonders für Kinder und Jugendliche aber auch für Erwachsene aus anderen Sprachen und anderen Ländern übersetzte Bücher eine der wichtigsten Möglichkeiten ist, andere Kulturen, Länder und Lebensarten kennen zu lernen. Für mich als Parlamentarierein ist die Konsequenz daraus, dass wir nicht nur Eltern animieren müssen, ihren Kindern mehr Bücher zu schenken und ihnen diese auch vorzulesen, sondern auch noch mehr für die Übersetzer zu tun.

    Übersetzerinnen und Übersetzer werden neben den Autorinnen und Autoren schnell vergessen, obwohl auch sie einen wertvollen kulturellen, ja einen interkulturellen Beitrag leisten.

    Ich glaube, dieses Beispiel macht deutlich, wie viel wir auch in der parlamentarischen Arbeit bedenken müssen, wenn wir ein friedliches Miteinander auf dieser Welt wollen. Die offizielle politische Ebene reicht eben nur ein Stück weit in die Zivilgesellschaft hinein. Stattdessen sind es besonders stark der kulturelle Austausch und der Bildungsaustausch, mit denen die Menschen in den unterschiedlichen Ländern in ihrem Alltag angesprochen und bewegt werden. Hier können wir noch viel tun.

    Im Deutschen Bundestag sind wir gerade dabei, die Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik finanziell besser auszustatten, damit Organisationen wie das Goethe-Institut ihre weltweite Arbeit verstärken können. Das zu erreichen war wirklich kein leichter Prozess, gerade weil diese Arbeit in ihrer Wirkung weitaus subtiler und deswegen in der Vermittlung auch schwieriger ist als der Bau eines Brunnens oder einer Straße.

    Hierum geht es nicht darum einseitig die eigene Kultur zu predigen, sondern es geht um einen gleichberechtigten Austausch, der für beide Seiten äußerst fruchtbar und Frieden stiftend ist. Ich sehe uns hier auf einem guten Weg und hoffe, dass noch mehr Länder ihr Engagement in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik in Zukunft verstärken.

    Vielen Dank