Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

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    09.10.2007

    Grußwort für das Frauennetzwerkes VOICE e.V.

    Neue Möglichkeiten für Frauen von heute


    ++ es gilt das gesprochene Wort ++

    Liebe Mitglieder des Frauennetzwerkes VOICE,
    liebe Gäste,

    Besonders Frauen müssen heute mehr denn je den Spagat zwischen Beruf und Familie meistern. Das ist nicht immer leicht. Doch gleichzeitig die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt bieten Frauen von heute eine Vielzahl von Möglichkeiten und Chancen.

    Ich freue ich mich, dass im Monat September dieses Jahres die Frauenarbeitslosenquote im Landkreis Harburg auf 6,7 Prozent zurückgegangen ist. Im Vergleich dazu lag die Frauenarbeitslosenquote vor genau einem Jahr bei über 8 Prozent. Das finde ich eine vielversprechende Perspektive für die Frauen in unserem Landkreis. In Harburg und Umgebung hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Harburg hat sich zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort, nicht zuletzt dank des besonderen Engagements vieler ExistenzgründerInnen, entpuppt. Diesen positiven Trend müssen wir weiter verfolgen und mit einer gezielten Politik unterstützen.

    Ich bin für eine moderne und nachhaltige Familien- und Arbeitsmarktpolitik. Die Zeiten, in denen Frauen auf die Rolle der Mutter und Hausfrau reduziert wurden, sind längst vorbei. Seit langem setze ich mich dafür ein, dass bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Frauen leichter Beruf und Familie miteinander vereinbaren können. Besonders in Niedersachsen herrscht noch eine Menge Nachholbedarf. Denn sowohl bei der Erwerbstätigenquote von Frauen und bei den Betreuungsplätzen für Kinder unter 3 Jahren rangiert Niedersachsen im nationalen Vergleich auf den letzten Plätzen. Ich bin der Meinung, dass wir mit dem neuen Gesetz zum Ausbau der Kinderbetreuung und der Schaffung von 750.000 zusätzlichen Betreuungsplätzen für unter 3jährige bis zum Jahr 2013 einen ganz wichtigen Schritt in die richtige Richtung hin zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf getan haben.

    Der Arbeitsmarkt befindet sich im Wandel. Immer mehr Frauen gehen einer entgeltlichen Tätigkeit nach. Doch ihr Gehalt reicht immer noch nicht aus, um den eigenen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Diese Tendenz finde ich höchst besorgniserregend. Wie kann es sein, dass heute immer noch mehr als 20 Prozent der Frauen bei gleicher Qualifikation und gleicher Arbeit in der Bundesrepublik im Schnitt weniger als Männer verdienen? Gleichzeitig liegt der Frauenanteil bei Einkommen unter 1.000 Euro bei 75 Prozent. Je höher die Einkommen, desto geringer der Frauenanteil? Das darf nicht sein! Die Folgen dieser ungerechten Lohnstrukturen sind uns bekannt: Frauen haben geringere Renten als Männer und sind stärker als Männer von Altersarmut bedroht. Ich finde diese Lohndiskriminierung und die daraus folgenden Konsequenzen für die Frauen in unserem Lande wirklich ungeheuerlich. Es wird höchste Zeit, dass wir auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene noch größere Anstrengungen unternehmen, um die Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

    Als Sozialdemokratin sehe ich in der Einführung eines Mindestlohns für alle Branchen den ersten Schritt in die Richtung eines existenzsichernden Entgelts für alle! Es kann und darf nicht sein, dass Niedriglohn- und Minijobs Vorrang vor sozialversicherungspflichtiger Arbeit haben.

    Sie stimmen sicherlich mit mir darin überein, dass Dienstleistern die Zukunft gehört. In den vergangenen Jahren hat die Zahl der ExistenzgründerInnen in Harburg stark zugenommen. Ich finde es sehr erfreulich, dass in unserem Landkreis immer mehr Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Denn hier werden die Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen, die wir dringend benötigen. Deshalb sollten wir Existenzgründerinnen auch noch stärker unterstützen als bisher.

    Ich sehe gerade bei gut qualifizierten Frauen über 40 oder 50 Jahren, die über langjährige Berufserfahrungen verfügen und familiär nicht mehr so stark gefordert sind, ein Riesenpotenzial, das wir in Niedersachsen nutzen können und müssen. Das Land Niedersachsen muss dringend eine Initiative für Existenzgründerinnen starten, weil wir sonst ein großes Potenzial für neue Unternehmen und damit zusätzliche Arbeitsplätze verlieren. Eine gute Fördermöglichkeit für selbständig arbeitende Frauen wäre beispielsweise ein Mikrokreditprogramm. Da Frauen häufig kleinere Gründungsvorhaben verwirklichen wollen, mache ich mich für ein Mikrokreditprogramm stark, bei dem Existenzgründerinnen unbürokratische Wege gehen können, um kleinere Investitionen von bis zu 10.000 Euro finanzieren zu können.

    Für mich steht fest: Gleicher Zugang zu vollwertiger Arbeit, gleiche Bezahlung und gleiche Aufstiegschancen für Frauen sind das Ziel!

    In diesem Sinne wünsche ich allen Gästen und den Initiatoren des Frauennetzwerkes VOICE eine spannende Diskussion und wünsche Ihnen allen einen eindrücklichen Abend.