Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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    30.05.2008

    Rede zu Auslandsschulen im Plenum des Deutschen Bundestags


    ++ es gilt das gesprochene Wort ++

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    man könnte fast sagen, wir reden heute über einen alten Hut. Das meine ich allerdings im durchweg positiven Sinne. Vor knapp einem Jahr war ich zum 150jährigen Jubiläum der Deutschen Schule in Montevideo eingeladen. Wie in vielen anderen Ländern auch, haben wir dort eine wunderbare Schule, die vor Ort über so viele Jahre fest verankert ist, dass sich eine richtige Tradition entwickelt hat. Dort kann man den nachhaltigen Einfluss erleben, den eine Schule über so viele Jahre vor Ort entwickelt.

    Momentan erreichen wir mit 117 Deutschen Auslandsschulen und 461 Schulen, an denen wir durch Lehrerentsendeprogramme Deutschunterricht anbieten können, fast 300.000 Schülerinnen und Schüler weltweit. Das ist eine beachtliche Zahl, auf die wir durchaus stolz sein können.

    Was wir mit dieser Schularbeit erreichen ist zunächst eine hoch qualitative Ausbildung, bei der man die deutsche Sprache und Kultur kennen lernt. Das hohe Niveau sieht man allein daran, dass die Schüler von Auslandschulen bei PISA weit besser abgeschnitten haben als Schüler in Deutschland.

    Aber die Wirksamkeit der Schulen endet nicht mit dem Bildungsaspekt. Gleichzeitig sind die Schulen auch Treffpunkte für Menschen, bei dem sie in einen interkulturellen Dialog treten.

    Auch nach dem Abschluss wollen wir, dass die Schülerinnen und Schüler weiter eng mit Deutschland verbunden bleiben. Sehr viele gehen zum Studium in Deutschland. Das wollen wir in Zukunft noch stärker ermöglichen und bewerben. Gleichzeitig ist die Verbesserung der Alumniprogramme ein zentrales Ziel.

    Diese wenigen Punkte zeigen bereits wie wichtig Auslandsschulen sind und aus diesem Grund stärken wir mit unserem Antrag diese Arbeit und insbesondere auch das Programm „Schulen – Partner der Zukunft“. Ich bin dankbar, dass wir mit Frank Walter Steinmeier nun endlich einen Außenminister haben, der die Bedeutung der Kultur- und Bildungspolitik für die Außenpolitik erkennt und fördert. Mit der Initiative wird das Schulnetz innerhalb von drei Jahren auf 1.000 Schulen steigen.

    Mit hunderten Schulen wird derzeit schon intensiv über die Aufnahme ins Schulnetz verhandelt. In wenigen Tagen wird es den nächsten Vertragsschluss im Goethe-Institut geben, bei dem zwei Partnerschulen im Raum Neu Delhi in Indien aufgenommen werden. Dass solch eine Entwicklung durchweg positiv ist, hat schon Martin Luther erkannt. Von ihm stammt das Zitat: „Wenn die Schulen zunehmen, dann steht's wohl im Land.“

    Wenn wir die Auslandsschularbeit so erfolgreich weiterführen können wir bisher, wird es bald immer wohler stehen. Doch dafür kann auch deutsche Wirtschaft noch mehr tun.

    Viele Unternehmen im Ausland sind angewiesen auf gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Absolventen deutscher Schulen sind nicht nur das, sondern sie haben zudem eine besondere Beziehung zu Deutschland, können unsere Sprache und haben ein gutes Verständnis für unsere Kultur. Deswegen sollten die Unternehmen einerseits stärker die Bewerbungen dieser Absolventen berücksichtigen. Andererseits kann aber auch schon durch Stipendienvergabe wichtige Nachwuchsarbeit geleistet werden, die sich für die Wirtschaft nach ein paar Jahren mehr als wieder auszahlen kann.

    Gerade hat das Goethe-Institut einen Wirtschaftsbeirat mit Josef Ackermann an der Spitze gegründet, um die Verbindungen zwischen Kultur und Wirtschaft dichter zu stricken. Ich denke es wäre äußerst lohnenswert, das heutige Thema dabei mit einzubeziehen. Denn neben Verpflichtungen, die ich für die Wirtschaft sehe, gibt es eben auch große Chancen die sehr lohnenswert sind.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,
    im letzten Jahr haben wir es geschafft, das Goethe-Institut wieder besser aufzustellen und in diesem Jahr intensivieren wir die Schularbeit. 2009 wird dann das Jahr der Außenwissenschaftspolitik werden. Diese Initiative wird sich insbesondere auch an Absolventen von Deutschen Schulen richten. So erreichen wir, dass eine enge Verbindung, die in der Schule entstanden ist, weiter möglichst das ganze Leben besteht.

    Vielen Dank