Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

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    17.01.2009

    Grußwort beim Neujahrsempfang im Mehrgenerationenhaus Buchholz


    ++ es gilt das gesprochene Wort ++

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    obwohl, am heutigen Tag sollte ich wohl besser sagen „liebe Wählerinnen“, denn vor genau 90 Jahren, und zwar ganz genau am 19. Januar 1919 konnten Frauen in Deutschland zum ersten Mal wählen.

    Gegen die Stimmen der bürgerlichen Parteien, hat die SPD damals erkämpft, dass Frauen in Deutschland das aktive und passive Wahlrecht erhielten. Damit konnten Frauen zum ersten Mal wählen und sich selbst auch zur Wahl stellen. In den konservativen Parteien war MANN damals der Meinung, dass Frauen nicht in die Öffentlichkeit gehören. Zum Glück gab es damals Kämpferinnen wie Marie Juchacz, die der Forderung nach dem Frauenwahlrecht immer wieder politisch Nachdruck verlieh. Ohne solchen Einsatz wäre ein Wahlrecht für Frauen in Deutschland so früh nicht durchgesetzt worden.

    Wie schwer es damals war, Forderungen nach mehr Gleichberechtigung umzusetzen wird klar, wenn man bedenkt, dass die SPD als erste Partei in Deutschland das Frauenwahlrecht schon im Jahr 1891 in ihr Wahlprogramm aufgenommen hatte. Trotzdem konnte es erst 28 Jahre später realisiert werden.

    Ich finde, aus der heutigen Situation heraus, wäre es undenkbar, dass Frauen nicht am politischen Prozess beteiligt sind. Und das sage ich nicht nur, weil ich selbst eine gewählte Politikerin bin.

    Heute ist das Wahlrecht für Frauen in unserer Gesellschaft eine unumstrittene Selbstverständlichkeit, die über die Jahre immer stärker geworden ist. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau steht seit 1949 im Grundgesetz. Seit 2001 gibt es das Bundesgleichstellungsgesetz für den öffentlichen Dienst und seit 2006 das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Das alles sind wichtige Ankerpunkte auf dem Weg der Gleichberechtigung in unserem Land.

    Aber auch 90 Jahre nach Einführung des Wahlrechts für Frauen gibt es noch viel zu tun. Wir brauchen weitere gleichstellungspolitische Verbesserungen. Dazu gehören gleiche Löhne für gleichwertige Arbeit und gerade bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt es noch einiges zu tun. Ich hoffe, die Sozialdemokraten werden die nächste Regierung stellen können, damit wir an diesem Weg ganz im Sinne unserer guten Tradition weiterarbeiten können.

    Vielen Dank