Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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    20.03.2009

    Interview zum Deutschen Computerspielpreis

    Broschüre des Deutschen Computerspielpreises


    Frau Griefahn, am 31. März 2009 wird in München der Deutsche Computerspielpreis zum ersten Mal verliehen. Was empfinden Sie persönlich bei dieser Vorstellung?

    Als allererstes empfinde ich Freude darüber, dass damit eine Idee der Kultur – und Medienpolitiker der SPD nach langer gemeinsamer Arbeit in die Tat umgesetzt wird. Mit der Verleihung wird sicherlich eine fulminante öffentliche Präsentation der Preise gelingen. So eine Sichtbarkeit für politische Anliegen wünscht man sich natürlich.

    Dass es diesen Preis überhaupt gibt, verdankt sich zu einem nicht unerheblichen Teil Ihrer Person und Ihrem Engagement. Erzählen Sie doch einmal, wie es überhaupt zu dieser Initiative kam und welche Gründe bzw. Motive dafür ausschlaggebend waren?

    Beim Thema Computerspiele gab es in den letzten Jahren eine einseitige Verbotsdebatte, in die sich nach dem Amoklauf in Winnenden manche wieder flüchten wollen. Auf diese Art und Weise wird jedoch die Lebenswirklichkeit von jungen Menschen ignoriert und verkannt. Gleichzeitig wird zu Unrecht eine der innovativsten und spannendsten Branchen stigmatisiert. Mit der Preisdiskussion haben wir geschafft, den Fokus auf die überwiegende Mehrzahl der positiven Spiele zu lenken und eine differenziertere Wahrnehmung herzustellen. Mir ist das Signal des Preises wichtig, dass gerade bei uns in Deutschland hauptsächlich positive Spiele entwickelt werden, die in erster Linie chancenreich und nicht gefährlich sind.

    Der Weg zum Deutschen Computerspielpreis war mitunter auch steinig. Was waren die größten Hindernisse, die überwunden werden mussten?

    Das waren sicherlich die Situationen, in denen man ungerechtfertigter als Feind eines wirksamen Jugendmedienschutzes hingestellt wurde, wenn man die positiven Aspekte von Computerspielen zur Sprache brachte. Der Computerspielpreis führt jetzt ganz konkrete positive Beispiele vor Augen und auch das hilft bei der Versachlichung der Debatte. Außerdem bin ich froh, dass sich die Branche selbst durch diesen Prozess zusammengerauft hat und gemeinsam dieses klare Zeichen der gesellschaftlichen Verantwortung setzt.

    Der Deutsche Computerspielpreis ist mit Preisgeldern von insgesamt 600.000 Euro ausgestattet. Welche Impulse versprechen Sie sich davon für die deutsche Games- und Entwicklerszene?

    Wir haben festgelegt, dass das Geld wieder in neue Spielideen fließen muss. Gerade die Entwicklung von neuen Prototypen ist ja ein sehr teures Geschäft. Durch die Preisgelder werden also nicht nur weitere, positive Spiele entwickelt, sondern gleichzeitig stärkt das wirtschaftlich den Entwicklerstandort Deutschland.

    Ist der vom Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatminister Bernd Neumann, verliehene Preis auch als gesellschaftspolitisches Statement für Computer- und Videospiele zu verstehen?

    Zum ersten Mal vergibt der höchste kulturpolitische Repräsentant Deutschlands eine Anerkennung für Computerspiele. Ich glaube, dieses politische Signal für das zukunftsträchtige Medium Computerspiele und dessen wachsende kulturelle Bedeutung ist unübersehbar.

    Welche weiteren politischen, wirtschaftlichen und/oder kulturellen Ziele bzw. Maßnahmen sind mit dem Deutschen Computerspielpreis verbunden bzw. gehen mit diesem einher?

    Wir wollen die Entwickler von Spielen und Spielkonzepten ermutigen, verstärkt auch die künstlerischen Aspekte ihrer Arbeit zu sehen. Viele Spiele sind schon jetzt weit mehr als die technische Übertragung des traditionellen Unterhaltungsgedankens auf ein neues Medium. Gerade die künstlerischen und kulturellen Möglichkeiten sind so vielfältig, dass ich wirklich gespannt darauf bin, was aus diesem Bereich noch alles kommen wird.