Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

Archiv

Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

Archives

On this website you find information about my work as member of parliament (1998 - Oct. 2009)

Curriculum Vitae english Curriculum Vitae français Curriculum Vitae spanish Curriculum Vitae russian Curriculum Vitae chinese

    05.04.2009

    Grußwort zum Jubiläum der LandFrauenvereine im Landkreis Harburg


    ++ es gilt das gesprochene Wort ++

    Sehr geehrte Landfrauen,

    60 Jahre besteht jetzt schon der Kreisverband der LandFrauenvereine im Landkreis Harburg. Ein stolzer Geburtstag, zu dem ich herzlich gratuliere. Schade, dass ich heute nicht dabei sein kann.

    Die Landfrauen sind für mich die größte Frauenbewegung, doch ihnen selbst ist es meist gar nicht bewusst. Es ist immer eine Bescheidenheit, die Landfrauen auszeichnet.

    Ich schätze die Arbeit der Landfrauenvereine sehr, weil sie eine starke Gemeinschaft sind, stets interessiert Neues kennen zu lernen und sich in alle Bereiche des Lebens aktiv mit einbringen.

    Sie packen mit an, wo sie gebraucht werden, ohne sich bei ihrem Einsatz in den Vordergrund zu drängen.

    Was wäre das dörfliche Leben ohne sie? – Sehr viel ärmer!

    60 Jahre Vereinsleben, eine lange Zeit biografischer Erfahrungen. Sicher hat der Vorstand die Gelegenheit genutzt, in alten Protokollen zu blättern. Was war für die Gründerinnen gut? Was war schwierig für sie? Protokolle von Sitzungen und Veranstaltungen sind auch ein Spiegel ihrer Zeit. Und die Frage ist ja auch: Was können wir heute davon lernen? Es sind Generationen von Frauen, die dem Landfrauenverein angehörten und angehören. Sie alle sind Zeitzeugen.

    Wenn es noch alte Fotos gibt, wird eines klar: Landfrauen sind auch Zeitzeugen des Friseurhandwerks und der Mode. Während früher die Nyltestbluse und der Rock mit den aufspringenden Falten aus dem Schrank geholt wurde, wenn man zum Kreislandfrauentag ging, so hat sich auch in dem Bereich viel verändert über die Jahre. Alles ist bunter geworden und oftmals tragen Mütter und Töchter schon fast die gleichen Sachen.

    Im Jahr 1949 herrschte Aufbruchstimmung, trotz immer noch schwierigster Lebensverhältnisse nach dem Krieg. War es damals so selbstverständlich wie heute, zu Landfrauenversammlungen zu gehen? Haben viele Männer das vielleicht mit Argwohn betrachtet? „Was die Frauen da wohl machen …?“

    Ich habe von alten Landfrauenprotokollen erfahren, dass damals viel über Neuerungen und neue Errungenschaften für die Haushalte referiert und beraten wurde. Es ging den Landfrauen schon immer darum, Neues zu vermitteln, immer mit der Zeit zu gehen. Das hat sich bis heute nicht geändert.

    Heute geht es nicht mehr um neue Haushaltsgeräte bei Landfrauenversammlungen, aber immer um aktuelle Informationen zu Themen, die es Wert sind, vertieft zu werden. Die Programme der örtlichen Landfrauenvereine beweisen dies eindrucksvoll.

    Die Kreisverbände der Landfrauen nehmen sich heute solcher Themen an wie „Aktion Tastsinn“ zur Brustkrebs-Früherkennung oder Beckenbodentraining. Themen, die dadurch breit in die Bevölkerung getragen werden und Schwellenängste abbauen.

    Die Landfrauen stehen auch für den Erhalt vieler Werte, die anderweitig oft schon verloren gegangen sind.
    Möge es so bleiben!

    Für die nächsten mindestens 60 Jahre wünsche ich den Landfrauen im Landkreis Harburg alles Gute, viel Freude bei ihren Aufgaben und weiter viel Neugier auf all das Neue, was das Leben für sie bereithalten wird.

    Abschließend möchte ich Prof. Dr. Annelie Keil zitieren, die sicherlich vielen Landfrauen durch ihre Referate bekannt ist: „Man muss immer neugierig sein auf das Leben. Sonst schläft das Leben lebend ein.“

    Ich bin sicher, für die Landfrauen im Landkreis Harburg ist diese Gefahr nicht gegeben.