Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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    21.02.2007

    Prof. Jutta Limbach vom Goethe-Institut zu Gast im Landkreis SFA

    Kulturelle Eigenheiten fremder Länder mit deutscher Kultur verknüpfen


    Hoher Besuch im Landkreis SFA: „Kulturaußenministerin“, wie sie oftmals genannt wird, Professor Jutta Limbach kam auf Einladung des Kulturvereins TriBuehne zu einem Vortrag nach Walsrode. „Aufgaben und Ziele auswärtiger Kulturpolitik im 21. Jahrhundert“ lautete der Titel des Vortrages der Präsidentin des Goethe-Instituts, den sie im vollbesetzten Brüggemann-Saal der Stadthalle hielt.

    Die 73-jährige war Justizsenatorin in Berlin und von 1994 bis 2002 Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts. „Rente mit 67 habe ich überrundet“, schmunzelte sie, denn sie ging im Alter von 68 Jahren in Pension. Der Austausch mit anderen Ländern und Kultur haben sie schon während ihres Berufslebens interessiert. Als dann jemand für die ehrenamtliche Präsidentschaft des weltweit tätigen Goethe-Instituts gesucht wurde, war es neben anderen die Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn, die Jutta Limbach für dieses Amt vorschlug. Sie war es auch, die den Besuch in Walsrode vermittelt hatte.

    Seitdem ist Prof. Jutta Limbach in der ganzen Welt unterwegs, denn das Goethe-Institut ist in 80 Ländern mit 144 Anlaufstellen vertreten. Es gehe um einen kulturellen Austausch, erläuterte sie, nicht um ein Überstülpen deutscher Kultur. Aufgaben werden vor Ort definiert. Die kulturellen Eigenheiten des Landes sollten mit deutscher Kultur verknüpft werden. „Wir wollen die Menschen erreichen.“ Als Beispiel nannte sie Kabul, wo ein bayrischer Zitherspieler mit afghanischen Musikern gemeinsam musizierte, weil sich die Zither und die traditionellen afghanischen Instrumente ähnelten. Überhaupt sei länderübergreifende Zusammenarbeit wichtig, auch wenn Kultur nicht in der Lage sei, Politik zu ersetzen. „Kultur begreifen wir nicht so, als sei sie der Kitt, der Politik zusammenhält. Wir betreiben auswärtige Kulturpolitik um der Kultur selbst willen“, hob Prof. Jutta Limbach hervor.

    13,5 Millionen Euro wurden vom Bund ab 2007 für die Arbeit des Goethe-Institutes zusätzlich bewilligt. Es sei in seiner Kulturarbeit und Spracharbeit autonom, hob Limbach hervor. Es lasse sich nicht vom Auswärtigen Amt vorschreiben, wie Musik zu machen sei. Dies gefalle manchen Bundestagsabgeordneten nicht. „Deswegen ist die Autonomie des Goethe-Institutes so wichtig. Es ist Sache des Staates, die Kultur zu fördern. Aber es ist nicht Sache des Staates, Kultur zu administrieren.“ Die Beratung des Goethe-Instituts erfolge durch Beiräte in den verschiedenen Kulturbereichen, erläuterte Jutta Limbach.

    Die deutsche Sprache sei eine sehr wortmächtige Sprache, die in der Lage sei, große Diskussionen zu bestreiten und besondere Empfindungen auszudrücken. Dies zeige sich auch darin, dass zahlreiche Wörter „ausgewandert“ seien. Das Goethe-Institut hatte einen weltweiten Wettbewerb ausgeschrieben, um diese Wörter zusammeln. „Es hat viel Spaß gemacht, diese Wörter zu sichten“, bekannte Jutta Limbach. Oftmals seien es „Worte der besonderen Empfindsamkeit“, die von anderen Ländern und anderen Sprachen übernommen wurden. 6.000 Worte wurden in einem Buch gesammelt. So sei „Fingerspitzengefühl“ in Skandinavien übernommen worden, um eine besondere Sensibilität auszudrücken, „Kindergarten“ ist ebenfalls in vielen Teilen der Welt anzutreffen. Und wer hätte das gedacht: „Als ich erfuhr, woher ‚O.K.' stammt, musste ich doch schmunzeln: Es ist ein alter deutscher Begriff aus dem Buch- und Zeitungsdruck und heißt ‚ohne Korrektor', abgekürzt ‚O.K.' und ist heute ein deutscher Exportschlager.“