12.04.2008
Grußwort zur 125-Jahrfeier der Deutschen Schule in Kapstadt
++ es gilt das gesprochene Wort ++
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
Es ist wunderbar, heute mit Ihnen das 125jährige Bestehen der Deutschen Schule Kapstadt feiern zu dürfen! Ich möchte Ihnen auch die besten Grüße und Glückwünsche meiner Kolleginnen und Kollegen des Bundestagsausschusses für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik überbringen. Denn die deutschen Schulen im Ausland liegen meinen Kollegen und mir besonders am Herzen.
In der Vergangenheit haben wir uns im Bundestag immer wieder intensiv mit der Zukunft der Auslandsschulen beschäftigt. Umso erfreulicher finde ich, dass ganz besonders in diesem Jahr unsere Bemühungen für die deutschen Schulen im Ausland so große Früchte tragen.
Vor kurzem haben wir zusammen mit Außenminister Frank Walter Steinmeier eine beträchtliche Erhöhung der finanziellen Mittel für die Auslandschulen auf den Weg gebracht. Mit über 40 Millionen Euro wollen wir die Schulen in ihrer Arbeit unterstützen und ein weltumspannendes Netz von mindestens 1.000 Partnerschulen im Ausland aufbauen. Das ist in meinen Augen wirklich sinnvoll angelegtes Geld, denn wir gewinnen viel, wenn wir die Anzahl der Schulen und gleichzeitig die Qualität der Lehre steigern können. Zu dieser Weiterentwicklung wird es auch einen Bundestagsantrag geben, den wir momentan gerade abstimmen.
In unseren derzeit 117 deutschen Auslandschulen haben wir die Möglichkeit mehr als 70.000 Schülerinnen und Schülern die deutsche Kultur und die deutsche Sprache näherzubringen. Dabei sind 5 von 7 Schülern nichtdeutscher Nationalität. Wann, wenn nicht in frühester Jugend ist das Erlernen fremder Sprachen, fremder Kulturen so einfach. Wo, wenn nicht an Orten wie diesem können Schülerinnen und Schüler so unbeschwert und offen in einen kulturellen Dialog treten, der sich fast immer auch nach der Schulzeit fortsetzt; häufig entwickeln sich daraus auch wirtschaftliche Kontakte.
Ich glaube, dass die deutschen Schulen im Ausland über den Schul- und Lehrbetrieb hinaus ein wichtiger Spiegel des modernen Deutschlands sind. Das gilt beispielsweise für das Thema Klimaschutz. Vor wenigen Wochen haben wir im Deutschen Bundestag eine Initiative beschlossen, mit der wir zukünftig stärker erneuerbare Energien für die Energieversorgung der deutschen Vertretungen im Ausland fördern wollen.
Das heißt wir fordern nicht nur Botschaften und Konsulate, sondern auch Deutsche Schulen auf, bei Neubauten oder Sanierungen erneuerbare Energiequellen wie Sonne, Wind und Wasser einzuplanen und zu nutzen. Gerade auf dem afrikanischen Kontinent gibt es ja Länder, die geografisch viel bessere Ausgangssituationen für die Nutzung erneuerbarer Energien haben als wir in Deutschland.
Zu diesem Zweck sollen zwei Programme zur Verfügung stehen, bei denen die Gelder dafür beantragt werden können. Das ist zum einen das Sanierungsprogramm für deutsche Vertretungen im Ausland und zum anderen das 120-Millionen-Euro-Programm der Bundesregierung zur energetischen Sanierung von Bundesliegenschaften.
Neben der Klimaschutzkomponente gibt es einen zweiten wichtigen Grund für diese Initiative: Die Vertretungen Deutschlands im Ausland sind immer auch wichtige Symbole und Referenzobjekte für unser Land, unsere Kultur, unsere Werte und Vorstellungen.
Wir wollen, dass die Deutschlandinteressierte auch sehen, dass unser Land für einen guten und nachhaltigen Umgang mit der Umwelt eintritt. Die effizientere Nutzung von Energie ist eben auch ein Teil der deutschen Gesellschaft und Kultur, die Schülerinnen und Schüler der deutschen Auslandsschulen kennenlernen können. Wenn Sie also hier vor Ort Möglichkeiten für eine solche Nutzung haben, bitte ich Sie: Machen Sie Gebrauch von diesen Fördermitteln!
Das alles macht Deutsche Schulen im Ausland so wichtig für Deutschland. Und deswegen freue ich mich sehr, dass ich heute hier beim 125-jährigen der Deutschen Schule in Cape Town sein kann. Ich wünsche der Schule auch in den nächsten 125 Jahren viel Erfolg und ich hoffe, dass Sie auch in Zukunft viele Unterstützer und Förderer haben, die ihre erfolgreiche Arbeit mittragen.
Vielen Dank
