Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

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    24.09.2008

    Grußwort bei Virtual Worlds Camp bei Frogster Computerspiele


    ++ es gilt das gesprochene Wort ++

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    liebe Freundinnen und Freunde von Computerspielen,

    ich freue mich, dass ich heute Teil einer so vielfältigen, spannenden und kreativen Runde sein darf. Dafür danke ich Frogster, das als Computerspiele-Publisher und ausgezeichnete Initiative beim Land der Ideen bereits unter Beweis gestellt hat, dass aus einer solchen Ideenschmiede wirklich viel Kreatives und Innovatives kommen kann. Wenn ich mir das heutige Programm anschaue, dann bin ich gleichzeitig sicher, dass es auch am heutigen Tag sehr spannend und kreativ zugehen wird.

    Ich selbst bin sehr froh, dass wir inzwischen in einer Situation angekommen sind, die uns solche offenen und kreativen Dialoge und Veranstaltungen ermöglicht. Sie werden sich sicherlich erinnern: vor einem Jahr war das noch nicht so. Jeder, der das Wort Computerspiel in den Mund nahm, musste zunächst über das Thema Jugendschutz sprechen, um nicht der Kritik ausgesetzt zu sein.

    So wichtig ein effektiver Kinder- und Jugendschutz ist und bleibt, so wurde diese Debatte der vitalen, innovativen und in Deutschland nun wirklich nicht durch Killerspiele dominierten Branche gerecht.

    Ich finde besonders erfreulich, dass Computerspiele jetzt immer stärker auch als Kultur wahrgenommen werden. Das hat nicht zuletzt die Aufnahme des Bundesverbandes der Entwickler von Computerspielen G.A.M.E. in den Deutschen Kulturrat gezeigt. Vielleicht entdecken wir in dieser Entwicklung auch nur alte Tugenden und Erkenntnisse wieder. Das jedenfalls denke ich, wenn ich von Friedrich von Schiller den Ausspruch lese:

    „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“

    Um solche alten Weisheiten in Zeiten von virtuellen Welten ebenso zur Geltung zu bringen, haben wir uns auch von Seiten des Deutschen Bundestages engagiert. Das wichtigste konkrete Resultat unserer Bemühungen für ein ausgewogeneres und besseres Bild auf Computerspiele ist sicherlich der Bundespreis für Computerspiele, den wir initiiert haben und der Anfang des nächsten Jahres verliehen werden soll. Mit diesem Preis sollen qualitativ hochwertige sowie kulturell und pädagogisch wertvolle Computerspiele ausgezeichnet und gefördert werden.

    Computerspiele und andere interaktive Unterhaltungsmedien werden wirtschaftlich, technologisch, kulturell und gesellschaftlich immer wichtiger.

    Sie alle kennen die Zahlen und wissen, dass die Branche inzwischen längst mit der Filmwirtschaft in einer Liga spielt. Aber leider muss man feststellen, dass weniger als 10 Prozent aller in Deutschland gekauften Spiele auch hier produziert sind. Das ist schade, denn so bleibt eine kulturelle und wirtschaftliche Chance ungenutzt.

    Mit unserem Preis, dessen Preisgelder wieder in die Entwicklung neuer Spiele gesteckt werden muss, geben wir wichtige Anreize. Wir wollen, dass in Deutschland – zum Beispiel bei Frogster – noch mehr gute Spiele produziert werden und auch Anschluss an den internationalen Markt finden können. Genau wie das beim Film seit einigen Jahren wunderbar funktioniert, können wir so erreichen, dass mehr Spiele mit Inhalten unserer Kultur Verbreitung finden und gespielt werden.

    Die Ausschreibung des Preises wird in den nächsten Wochen veröffentlicht und ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn unter den Nominierten dann auch der eine oder die andere von Ihnen zu finden ist.

    Gestatten Sie mir abschließend noch einen Kommentar zur Diskussion um Onlinespiele, die am heutigen Tag sicherlich eine große Rolle spielen werden. Es ist ein offenes Geheimnis, dass ein immer größerer Teil der Spielemodelle im Onlinebereich liegt. Bei allen Chancen, die sich hier bieten, dürfen wir nicht vergessen, auch auf die Gefahren zu achten. Ein wirkungsvoller Kinder- und Jugendschutz ist in Zeiten des Internets sehr viel schwieriger geworden.

    Hier muss die Branche, die bisher im Rahmen der Selbstkontrolle meiner Meinung nach sehr gut gearbeitet hat Lösungen finden, um weiterhin ihre Glaubwürdigkeit zu bewahren.

    Eine Parallele dazu lässt sich aktuell übrigens sehr gut mit dem Deutschen Presserat ziehen. Auch hier laufen die Vorbereitungen, die Selbstkontrolle für redaktionelle Inhalte auch auf den Online-Bereich auszudehnen. Und auch hier ist dieses Engagement gut und notwendig und wird vom Deutschen Bundestag sehr begrüßt.

    Für den heutigen Tag wünsche ich Ihnen nun aber erst einmal interessante und vor allem kreative Stunden.

    Vielen Dank