Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

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    30.09.2008

    Statement zum Thema Computerspiele

    Statement für www.mitmischen.de


    Was länge währt, wird gut. Für die Diskussion um Computerspiele gilt dieser Satz wunderbar. Wie lange haben wir uns in Deutschland in den letzten Jahren mit einer sehr einseitigen Diskussion, die sich ausschließlich um die Gefahren von Spielen drehte, beschäftigt. Mit einem langen Atem haben wir es inzwischen endlich geschafft, die Debatte zu versachlichen. Schon in der rot-grünen Koalition seit 1998 war das wirtschaftliche und kulturelle Potential von Computerspielen längst mehr als augenfällig geworden. Doch mit dem negativen Image, ein Medium zu sein, das nur männliche minderjährige Gewaltspiele zockende Stubenhocker anspräche, hatten Szene und Branche lange zu kämpfen. Es wäre falsch zu behaupten, dass sich das Image und auch die tatsächliche Nutzung inzwischen völlig vom Negativen gewandelt hätten. Doch viele Bürgerinnen und Bürger sehen Computerspiele heute weit differenzierter und es spricht nichts dagegen, dass dies in Zukunft noch mehr werden könnten.

    Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus der SPD-Bundestagsfraktion habe ich einen Preis für qualitativ hochwertige sowie kulturell und pädagogisch wertvolle Computerspiele initiiert, der auch bei dieser Debatte weiterhelfen kann, denn mit dem bekannt machen von positiven Spielen, wird auch der Blick auf Computerspiele insgesammt wieder differenzierter. Schon ab dem nächsten Jahr wird eine unabhängige Jury in verschiedenen Kategorien wie „Kinder- und Jugendspiel“, „Nachwuchs“ oder „Innovation“ Preise für besonders positive Spiele verleihen. Dabei müssen die Preisgelder im Übrigen wieder für neue Spiele genutzt werden. So erreichen wir, dass mehr hochwertige und wertvolle Computerspiele in Deutschland produziert werden können. Und wir machen auch deren Wert für die Kultur und die Kulturwirtschaft deutlich.

    Als SPD stehen wir für eine Politik, in der wir einen effektiven und sicheren Kinder- und Jugendschutz sicherstellen und gleichzeitig Computerspiele als kulturell und wirtschaftlich wichtige Zukunftstechnologie nach vorne bringen wollen. Das ist kein Widerspruch!

    Im Übrigen werden gerade in Deutschland in erster Linie Spiele hergestellt, die Kategorien wie Strategie, Sport oder Wissen zuzuordnen sind. Gewaltspiele kommen zuallererst aus anderen Ländern und deswegen ist es gut, wenn wir mit einem Preis die Produktion von kulturell und pädagogisch wertvollen Spielen fördern. Die Signalwirkung der Preise ist ein zentraler Gedanke unserer Initiative. Das ist im Sinne der Stärkung von Medienkompetenz, was für uns besonders im Vordergrund steht. Mit Verboten macht man Dinge besonders schnell besonders interessant. Wenn wir wirklich etwas für den besseren und verantwortungsbewussteren Umgang mit Medien tun wollen, dann müssen wir gerade bei der Medienkompetenz ansetzen. Mit unserem Preis schaffen wir genau das: positive Beispiele zu zeigen, die nicht nur ungefährlich, sondern vor allem gut gemacht und kulturell sowie pädagogisch wertvoll sind und geben damit positive Kaufempfehlungen.