Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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    17.02.2005

    Geschichten hinter der Kamera


    Wenn an diesem Sonnabend die silbernen und goldenen Bären auf der Berlinale verliehen werden, können wir auf ein erfolgreiches 55. Jahr der Filmfestspiele zurückschauen. Egal, ob nun ein deutscher Film das Rennen macht oder einer der zahlreichen internationalen, fest steht, dass viele Beiträge eine Auszeichnung verdient hätten. Mit „Gespenster“ von Christian Petzhold, „Sophie Scholl“ von Marc Rothemund und „One Day in Europe“ von Hannes Stöhr gibt es auch drei deutsche Filme im Wettbewerb und natürlich wünsche ich gerade diesen einen besonderen Erfolg.

    In den letzten Jahren hatte man manchmal das Gefühl die deutsche Filmbranche komme nur sehr schwer gegen die Macht Hollywoods an. Doch zunehmend wird deutlich, dass auch immer mehr nationale Filme zum Kinoerfolg werden. Im letzten Jahr waren allein drei der fünf erfolgreichsten Filme und insgesamt ein Viertel aus Deutschland – weit mehr als die 10 bis 20 Prozent, wie in den Jahren zuvor. Die Förderung dieses Trends ist nicht nur im Rahmen der Berlinale ein aktuelles und wichtiges Thema der Politik.

    Besonders intensiv wird die Praxis der Filmförderung debattiert. Eine gut eingesetzte Förderung hat mehrere Vorteile. Erstens bekommen Kulturschaffende bessere Möglichkeiten ihre Filme trotz der hohen Finanzierungskosten umzusetzen. So gewann beispielsweise „Gegen die Wand“ im letzten Jahr den Goldenen Bären – ein Film, der durch den Hamburger Filmförderfont unterstützt wurde. Zweitens wird die nationale Filmindustrie generell gestärkt. Und drittens wirkt es sich auch positiv auf andere Branchen aus, wenn in einer Region solch ein großes Filmprojekt realisiert wird.

    Doch viele Bundeshilfen für die Filmwirtschaft sind bisher in die Medienfonts und damit eher in amerikanische Filme geflossen. Es muss nun also etwas dafür getan werden, dass die Vorteile wirklich den Filmen zugute kommen, die in Deutschland entstehen, damit sich die positiven Effekte für die Wirtschaft im Inland auswirken. Immerhin sind hier mehr als 40.000 Menschen direkt und indirekt in der Filmindustrie beschäftigt. Um eine Verbesserung zu erreichen, wird momentan das Sales-and-Lease-back-System diskutiert. Mit diesem werden dem Produzenten steuerliche Vorteile gewährt, die helfen sollen über zehn Prozent der Finanzierung zu sichern. Dabei muss allerdings mehr als ein Drittel des Geldes im Inland ausgegeben werden und das kommt dann natürlich ganz unmittelbar dem Arbeitsmarkt und der Wirtschaft zugute. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Finanzierungshilfen später wieder in den Staatshaushalt zurück fließen.

    Wie auch immer das Modell umgesetzt wird, es ist wichtig den deutschen Film zu unterstützen, denn er ist wichtiger Ausdruck unserer Kultur. Dass unsere Kinoproduktionen verstärkt auch in Hollywood bemerkt werden, zeigen nicht nur die Oscar-Nominierungen der letzten Jahre und der Gewinn von Caroline Links „Nirgendwo in Afrika“ 2003. Ob ein Film Erfolg hat, hängt eben nicht allein von dem ab, was der Kinobesucher im Endeffekt sieht, sondern auch von all dem, was hinter der Kamera stattfindet. Erst dadurch werden solche tollen Kinoerlebnisse, wie wir sie auch auf der Berlinale, aber auch in Winsen, Buchholz oder Neuwulmstorf sehen können, möglich.