Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

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    15.02.2007

    Grußwort zur Veranstaltung der SPD zur Berlinale im WBH


    ++ es gilt das gesprochene Wort ++

    Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde,

    ich freue mich, Sie auch im Namen des Kulturforums noch einmal ganz herzlich hier im Willy-Brandt-Haus begrüßen zu dürfen. Nach so einem emotionalen und ergreifenden Film ist es zunächst gar nicht so einfach, etwas zu sagen. Deswegen bin ich auch froh, dass das in erster Linie den Teilnehmern des Podiums zukommt, die ich Ihnen gleich vorstellen möchte.

    Doch zuvor möchte ich Ihnen sagen, dass ich mich sehr freue, wenn wie heute jedes Jahr zur Berlinale das Willy-Brandt-Haus an einem Abend zu einem Filmforum wird und Sie alle dazu kommen. Wohl kaum ein Ort wäre besser geeignet, um das politische in der Filmkunst zu unterstreichen. Dieses Genre war gerade auch in Deutschland immer besonders stark - ich erinnere mich nur an Volker Schlöndorffs Film „Der neunte Tag“, den wir zum Beispiel vor zwei Jahren an dieser Stelle gezeigt haben.

    Der politische Film ist für den Menschen ein zentraler Bestandteil in der Auseinandersetzung mit Staat und Gesellschaft. Deswegen freue ich mich auch, dass der Deutsche Film insgesamt seit dem Einsatz des ersten Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Michael Naumann 1998 immer mehr und mehr Aufmerksamkeit und Förderung erfahren hat, die ihn auch international einige große Schritte voran gebracht hat.

    Während im letzten Jahr noch 4 deutsche Filme im Wettbewerb der Berlinale vertreten waren, sind es in diesem Jahr nur 2. Doch nur auf den ersten Blick ist das ein Rückschritt. Gleichzeitig sind nämlich in 7 weiteren ausländischen Filmen Schauspielerinnen und Schauspieler aus Deutschland vertreten. Und das ist doch wiederum eine sehr gute Nachricht.

    Ohne Einschränkungen können wir also sagen, dass die Filmpolitik seit 1998 sehr viel bewegen konnte. Die Früchte sehen wir nicht nur, wenn in diesem Jahr mit „Das Leben der Anderen“ erneut ein Deutscher Film für den Oscar nominiert ist. Auch in der großen Koalition knüpfen wir an die bisherige Arbeit an, ob das nun mit der neuen Filmförderung, dem Urheberrecht oder der kommenden Novelle des Filmfördergesetzes ist.

    Diese Art des politischen Engagements für Kunst und Kultur, kann in meinen Augen nur das einzig Richtige sein. Politik schafft möglichst positive Rahmenbedingungen in der sich die Kunst frei entfalten kann. So hat Politik die Möglichkeit auch inhaltliche Qualität zu befördern, das aber fern ab jeglicher Repression.

    Vor einigen Jahren war noch die Komödie das einzige, was als deutsche Produktion erfolgversprechend schien. Nichts gegen Komödien aber die große Vielfalt deutscher Filme, die es jetzt gibt, ist einfach wunderbar. Ich denke, dazu hat auch der positive Einfluss von Politik beigetragen.

    Dieser Weg ist in meinen Augen richtungsweisend auch für andere Felder wie Musik oder Neue Medien. In Rock und Popmusik aus unserem Land entwickelt sich seit einiger Zeit eine ganz besondere, wunderbar erfrischende Vielfalt - wir suchen beispielsweise mit der „Initiative: Musik“ nach Möglichkeiten, diese hier noch immer schlummernde Energie freizusetzen. Ähnliche Möglichkeiten haben wir auch bei interaktiven Medien. Computerspiele sind in aller Munde - leider aber fast nur die fünf Prozent, die ab 18 freigegeben sind und die deswegen berechtigterweise für den Jugendschutz eine Rolle spielen. Doch bei dieser engstirnigen Debatte vergessen viele viel zu schnell, welche positiven Möglichkeiten eigentlich in diesem neuen Kulturgut stecken. Richtig, auf der einen Seite muss es uns in der Politik um Jugendschutz gehen ABER auf der anderen Seite haben wir kulturpolitisch die Chance, mit den richtigen Anstößen eine positive auch inhaltliche Entwicklung auf den Weg zu bringen.

    Meine Damen und Herren,
    Sie sehen, wir haben viel vor ... doch nicht heute Abend. Heute steht ein besonderer Film im Vordergrund, bei dem ich mich freue, dass er nun in einer äußerst spannend zusammengesetzten Runde diskutiert wird. Ich möchte herzlich Prof. Jürgen Haase den Produzenten des Films und Moderator des heutigen Podiums begrüßen. Mit ihm diskutieren der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament Martin Schulz, der Regisseur Fritz Baumann sowie der Musiker Ayman. Ich möchte Sie auch darauf hinweisen, dass der Freundeskreis des Willy-Brandt-Hauses - passend zum heutigen Thema - eine wunderbare und sehr ergreifende Ausstellung „Fremde brauchen Freunde“ in der Galerie zeigt. Sie thematisiert das Engagement für eine lebenswerte Gesellschaft und eine Kultur der Anerkennung ebenso wie eine Vielfalt gesellschaftlich relevanter Themen. Sie können diese Ausstellung Dienstag bis Sonntag von 12-18 Uhr besuchen.

    Herzlichen Dank