Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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    23.05.2007

    Schönheit und Glanz haben ihren Preis

    Verantwortung für Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg


    Anlässlich der heutigen Auswärtigen Sitzung des Ausschusses für Kultur und Medien bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg in Potsdam erklären die Sprecherin der Arbeitsgruppe für Kultur und Medien, Monika Griefahn, MdB, und der zuständige Berichterstatter, Steffen Reiche, MdB:

    Der Erhalt von kulturellen Werten ist nicht umsonst zu haben. Um das kulturelle Erbe zu bewahren, braucht es unser Engagement - auch finanzieller Art. Die umfangreichen und bedeutenden Anlagen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg zählen zu den schönsten Kulturlandschaften der Welt und gehören überwiegend zum UNESCO-Welterbe. Dafür müssen Berlin, Brandenburg und der Bund gemeinsam die Verantwortung übernehmen im Verhältnis ihrer Beteiligung an der Stiftungsfinanzierung.

    Auf den ersten Blick erschrickt man. Die für die Sanierung der Schlösser von der Stiftung veranschlagten und geforderten 730 Millionen Euro in den nächsten 25 Jahren erscheinen gigantisch. Schon allein deshalb gilt es, einen zweiten Blick zu wagen. Auch aus diesem Grund besucht der Ausschuss für Kultur und Medien am heutigen Mittwoch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg in Potsdam. Dabei informieren wir uns vor Ort über die bestehenden Probleme und möglichen Perspektiven zur Lösung.

    Aus Sicht der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag wird es zunächst darauf ankommen, eine sehr eingehende Analyse der baulichen und substanzbedrohenden Probleme vorzunehmen. Dann sollte im Detail aufgeschlüsselt werden, in welcher Abfolge und mit welchem Aufwand der Erhalt dieser Kulturschätze möglich ist. Für das daraus folgende Engagement bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung der Länder Berlin und Brandenburg sowie des Bundes. Uns allen sollte viel am Erhalt solch unschätzbarer Kulturgüter liegen. Schönheit und Glanz haben eben ihren Preis.

    Drei Tatsachen seien in Erinnerung gerufen: Trotz des anscheinend vorhanden Sanierungsbedarfs waren die Schlösser des preußischen Kulturerbes in seiner 300jährigen Geschichte noch nie in so gutem Zustand. Noch nie zuvor gab es so viele Besucher, so großes Interesse und deshalb eine so hohe öffentliche Verantwortung wie heute. Zugleich scheint der angelaufene Sanierungsbedarf wegen des hohen Alters der Schlösser sehr hoch. Von unseren Ahnen wurde ein außerordentlich wertvolles Erbe geschaffen. Von unseren Vätern wurde außerordentlich viel an Erbepflege versäumt. Wir haben einiges nachzuholen, damit diese Kulturschätze für unsere Kinder erhalten bleiben.

    Es gibt jedoch nicht nur eine finanzielle Verantwortung für den Erhalt kultureller Werte. Das Beispiel des Streits um die Waldschlösschenbrücke in Dresden zeigt, dass auch eine hohe politische Verantwortung für den Schutz unseres kulturellen Erbes besteht. Es ist eben keine rein kommunale Angelegenheit, wenn durch den fahrlässigen Umgang mit einem UNESCO-Weltkulturerbe die Reputation des Gesamtstaates Deutschland in Fragen des Denkmalschutzes sowie der Pflege und des Erhalts unseres kulturellen Erbes auf dem Spiel steht. Ein Spiel übrigens, bei dem wir am Ende alle gemeinsam schnell als Verlierer dastehen könnten.