Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

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    23.10.2007

    Bibliotheken müssen Pflichtaufgabe sein


    Anlässlich des morgigen Tages der Bibliotheken und des Festaktes zur Wiedereröffnung der Anna Amalia Bibliothek in Weimar am 23. Oktober 2007, erklären die Sprecherin der Arbeitsgruppe für Kultur und Medien, Monika Griefahn, MdB und der Berichterstatter für Bibliotheken, Siegmund Ehrmann, MdB:

    Wir brauchen gut ausgestatte öffentliche Bibliotheken. Deshalb müssen wir uns noch mehr für ihren Erhalt und ihre finanzielle Sicherung einsetzen. Wir halten es für eine öffentliche Pflichtaufgabe, die in allen Ländern, am besten bundesweit, durch Bibliotheksgesetze verankert werden muss.

    Die finanziellen Probleme vieler Kommunen führen vielerorts dazu, dass Bibliotheken geschlossen oder ihr Medienangebot nicht mehr aktualisiert bzw. erhalten werden kann. Hier müssen wir den gesellschaftlichen und kulturellen Wert von Bibliotheken insgesamt deutlicher machen. Bibliotheken sind nicht nur unser kulturelles Gedächtnis, sondern auch wichtige kulturelle Bildungseinrichtungen. Es sollte die Pflicht jeder Kommune und jedes Landes sein, sie zu erhalten und langfristig zu sichern.

    Der Brand der Anna Amalia Bibliothek im September 2004 hat uns deutlich vor Augen geführt, wie vergänglich unser kulturell-geistiges Erbe sein kann. Zwar konnte ein Großteil der vielen Bücher, Handschriften und Musikalien durch die kurzfristige Hilfe der rot-grünen Bundesregierung und die daran anschließende vielfältige Unterstützung aus dem In- und Ausland gerettet werden. Ein wichtiger Teil jedoch ist unwiederbringlich verloren.

    Der Wiederaufbau der Anna-Amalia-Bibliothek zeigt uns, wie wichtig das Zusammenwirken von Bund und Ländern in ihrem Bemühen um den Erhalt von Kulturgütern ist. Insbesondere schriftliches Kulturgut ist in vielfältiger Weise bedroht und gefährdet. Oft sind es neben der altersbedingten Bedrohung auch unzureichende Lagerbedingungen, die Schriftgüter bedrohen. In erster Linie geht es um den physischen Erhalt und die digitale Sicherung von bedrohten Schriften. Dieses Problem ist nicht nur ein nationales, sondern muss auch auf europäischer Ebene angepackt werden. Damit sind vielfältige Chancen verbunden, um beispielsweise durch die Schaffung eines Netzwerkverbundes digitaler Archive das gemeinsame europäische Erbe sicherzustellen und vielfältig zugänglich zu machen. Da Fragen der Digitalisierung immer auch urheberrechtliche Relevanz besitzen, müssen Bibliotheken finanziell ausreichend ausgestattet sein, um entsprechende Rechte erwerben zu können. Es ist eine gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern, ein Förderprogramm zur physischen Rettung und digitalen Sicherung von bedrohtem Schriftgut aufzulegen. Das könnte zudem durch die Europäische Union unterstützt werden.