17.07.2007
Sat1 macht sich selbst kaputt
Anlässlich der Absetzung mehrerer Nachrichtenformate beim Fernsehsender SAT1 erklären die Sprecherin der Arbeitsgruppe für Kultur und Medien, Monika Griefahn, MdB, und der medienpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Jörg Tauss, MdB:
Mit der Absetzung seiner wichtigsten Nachrichtenformate tut sich SAT1 keinen Gefallen. Hier wird klar: Ausschließlich auf möglichst hohe Renditen bedachte Investoren opfern ohne Rücksicht die letzten Reste von Qualität und Vielfalt im Programm.
Es bewahrheitet sich einmal mehr die Befürchtung, dass Finanzinvestoren in ihrer Heuschreckenlogik funktionierende und auf Langfristigkeit angelegte Firmen durch ungesunde Wachstumserwartungen leichtfertig zugrunde richten. Wenn den neuen Eignern KKR und Permira die sehr respektable Rendite von 22,2 Prozent nicht ausreicht, dann sollten sie in andere Märkte investieren. Zeitungen, Radio und ebenso Fernsehen haben jedoch in Deutschland nicht nur eine besondere Verantwortung, sondern müssen auch wenigstens einige inhaltliche Grundvoraussetzungen erfüllen. Sender wie SAT1 haben sich in ihren Frequenzverträgen auf ein Vollprogramm verpflichtet, das auch Nachrichtenformate mit einschließt. Es ist durch die verantwortlichen Gremien zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die Lizenzen ohne die zentralen Nachrichtenprogramme weiter erfüllt sind. Eine Nichterfüllung müsste dann allerdings auch klare Konsequenzen haben.