Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

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    01.05.2007

    Fragen zum Abspielen deutscher Musik im Radio

    Interview Musikwoche


    1. Woran liegt es Ihrer Ansicht nach, dass die Radiosender nur so wenig Musik aus deutscher Produktion spielen?

    Monika Griefahn:
    Viele Radiomacher scheinen sich damit abgefunden zu haben, dass Radio nur noch ein bedeutungsloses Hintergrundmedium sein soll. Sie denken, deutsche Produktionen lenken da nur ab. Zu starre Programmformate, zu wenig Geld für die Musikredaktionen und zu wenig Engagement verhindern die musikalische Vielfalt und damit auch Produktionen aus Deutschland im Rundfunk.

    2. Beim letzten Versuch, die Sender zum verstärkten Einsatz von deutschsprachiger Musik zu bewegen, waren die Ergebnisse eher bescheiden. Wie soll der neue Antrag zur populären Musik die Rahmenbedingungen ändern? Bleibt Radio nicht weiterhin Ländersache?

    Monika Griefahn:
    Rundfunk bleibt Ländersache. Das heißt aber nicht, dass der Bund untätig bleiben muss. Erstens fordern wir die Bundesregierung auf, gemeinsam mit den Ländern und den Rundfunkanstalten zu einem runden Tisch ein zu laden, um Verbesserungen zu erreichen. Dieser Auftrag von 2004 wurde auch wegen der Neuwahl bisher nicht umgesetzt. Zweitens wollen wir mit der neuen Initiative Musik gezielt Programmformate unterstützen, die die wunderbare Vielfalt aus Pop, Rock und Jazz in unserem Land widerspiegeln.

    3. Wie reagieren Sie auf die ersten kritischen Antworten der Radios (z. B. RBB, NDR)?

    Monika Griefahn:
    Der rbb hat mit Fritz oder Radio1 sehr lobenswerte Radiosender und auch der NDR war einer der wenigen Anstalten, die im Zuge der Debatte in 2004 ihr Engagement wirklich auch verstärkt haben. Hier wurden gute Ideen umgesetzt wie zum Beispiel das Wochenende der deutschsprachigen und in Deutschland produzierten Musik bei N-JOY. Wenn auch diese Anstalten in ihren Bemühungen nicht nachlassen sollten - mir geht es vor allem um die vielen anderen Sender, bei denen Pop-Musikerinnen und Musiker aus Deutschland so gut wie keine Chance bekommen.

    4. Innerhalb welchen Zeitrahmens soll die Initiative Musik greifbare Ergebnisse bringen?

    Monika Griefahn:
    Die Initiative konstituiert sich in diesen Wochen, so dass sie auf der diesjährigen Popkomm bereits mit konkreten Projekten vorgestellt werden kann.

    5. Stellen Sie bereits einen Kooperationswillen der Bundesregierung bezüglich der Vorschläge in Ihrem BT-Antrag fest?

    Monika Griefahn:
    Ja. Es ist beispielsweise auch im Interesse der Bundesregierung die verteilte Musikförderung zwischen den Ressorts noch besser zu koordinieren und abzustimmen. Staatsminister Bernd Neumann sind viele Punkte in dem Antrag selbst ein Anliegen. So weiß ich beispielsweise, dass er sich genau wie ich für die stärkere Beachtung von Jazzmusik ausspricht.

    6. Reichen die vom Bund bisher bewilligten Mittel, um das Projekt voranzutreiben?

    Monika Griefahn:
    Mit der zusätzlichen einen Million Euro haben wir die Mittel für die Popmusikförderung fast verdoppelt. Das ist ein großer Erfolg. Wenn sich zeigt, dass wir mit den einzelnen Projekten Rock, Pop und Jazz besonders wirksam fördern können, ist es sinnvoll, sich für weitere Erhöhungen stark zu machen.