Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

Archiv

Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

Archives

On this website you find information about my work as member of parliament (1998 - Oct. 2009)

Curriculum Vitae english Curriculum Vitae français Curriculum Vitae spanish Curriculum Vitae russian Curriculum Vitae chinese

    11.10.2005

    Du bist Greenpeace!


    Monika Griefahn, MdB und Niedersächsische Umweltministerin a. D. zu 25 Jahre Greenpeace:

    Als ich vor 25 Jahren mit einer Handvoll Leuten die deutsche Sektion von Greenpeace gründete und dann zehn Jahre leitete, war manches leichter. Wir blockierten Giftschiffe, die Sondermüll in die Nordsee pumpten, Giftmüll auf hoher See verbrannten, wir verschlossen Abwasserrohre, wir stoppten Barbaren, die Robbenbabys killten oder Wale abschlachteten. Die Aktionsformen waren klar: Wir erkletterten Schornsteine bei Böhringer und Ciba Geigy (heute würde man dafür als Terrorist heruntergeschossen).

    Und wir begannen, Lösungen zu entwickeln, schlugen vor, wie man Zellstoff bleichen kann. (Ein Verfahren, was heute allgemein verwendet wird.) Wir arbeiteten am FCKW Ersatz bei Kühlschränken und am 3-Liter Auto.

    1990 ging ich in die Politik, um diese Alternativen umzusetzen. Es gelang, absurde Müllverbrennungsanlagen zu stoppen, die Auseinandersetzung um Atomanlagen offen zu halten und zu erreichen, dass Umweltschutz nicht allein nicht als Luxus begriffen wird, sondern als Chance.

    Heute können Produkte hergestellt werden, die schönes Design haben, gesund und umweltverträglich sind und gute Ingenieurtechnik aufweisen, so dass sie nicht mit Billigdreck aus Fernost konkurrieren müssen. Was dazu fehlt, ist die geeignete Gesetzgebung; stattdessen schaffen wir Alibis, „lösen“ das „Umweltproblem“ mit Dosenpfand, verbieten Asbest und sehen nicht, dass der Ersatzstoff Antimon viel stärker krebserzeugend ist; machen wunderbare Feinstaubdiskussionen, ohne wirklich zu handeln.

    Aber: Auch wenn es sich etwas Altmodisch anhören könnte, wie von der guten alten Zeit:

    Wir hatten damals keine 1€ Jobs, arbeiteten rein ehrenamtlich, wir waren mutig und wir hatten Angst, wir froren, wir riskierten unsere Gesundheit. Es gelang, viel Umweltzerstörung aufzuhalten, wenn auch manchmal nur den sichtbaren Dreck in Entwicklungsländer zu verlagern. Es gibt eine Region im Pazifik größer als Europa, wo die Plastikkonzentration 6-mal höher ist als die Planktonkonzentration. Es gibt für Greenpeace weiter viel zu tun und Greenpeace verdient alle Unterstützung. Greenpeace ist wichtiger denn je.

    Es geht darum, unseren Planeten grün und friedlich zu erhalten.

    Was könnte es Wichtigeres geben?

    Wie wäre es, wenn Kunden im Supermarkt nur noch Produkte kaufen, die entweder kompostierbar sind oder die sonst zurückgenommen werden. Wie wäre es mit ein bisschen Zivilcourage, ein bisschen Engagement, ein bisschen persönlichem Risiko.

    Du bist Greenpeace, es geht um deine Zukunft. Nur dann kann Greenpeace erfolgreich arbeiten und die Umweltpolitik hat eine Lobby.