Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

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    05.06.2007

    Rede: Gräfin Sonja Bernadotte erhält den B.A.U.M-Umweltpreis

    Laudatio würdigt breites Engagement für Umweltschutz und Landschaftspflege


    ++ es gilt das gesprochene Wort ++

    Meine sehr geehrten Damen und Herren,
    sehr geehrte Gräfin Bernadotte,

    als ich in Vorbereitung auf den heutigen Tag einiges über Sie gelesen habe, sind verschiedene Eigenschaften, die Ihnen zugeschrieben werden, mir besonders aufgefallen. „Souverän“, so las ich, haben Sie das Unternehmen Mainau GmbH geführt. Sie seien „immer in Bewegung“ hieß es ebenfalls. Was mich aber am meisten beeindruckt hat war die Beschreibung, Sie seien Ihrer Zeit „immer weit voraus“.

    Wenn ich mir die „Grüne Charta von der Mainau“ durchlese, bin ich tief beeindruckt. Schon 1961 haben Sie und Ihr Mann Grundsätze formuliert, die selbst heute noch nicht selbstverständlich sind. Sie haben schon damals den Zusammenhang zwischen Menschenrechten und Umweltschutz erkannt. Wie Recht hatten und haben Sie: Dort, wo Umweltschutz nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt wird, wird oft genug das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit verletzt. Schlimmer noch: Im Hinblick auf den Klimawandel leiden derzeit gerade Menschen, die am wenigsten zur Erderwärmung beitragen, unter den Fehlern der Industrienationen am meisten. Die Diskussion, das Ökologie und Ökonomie sich entgegenstehen, besteht immer noch. Ich hoffe - das sei am Rande bemerkt - dass Deutschland mit seiner weltweit führenden Umwelttechnologie und der wachsenden Zahl der Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien mehr und mehr als gutes Beispiel dafür wahrgenommen wird, dass beides kein Gegensatz sein muss.

    Sie und die Blumeninsel Mainau jedenfalls sind mit Sicherheit ein gutes Beispiel dafür, dass Ökologie und Ökonomie gut zusammengehen. Sie haben sich an Ihre Grüne Charta gehalten, obwohl auch Sie wirtschaftlich arbeiten müssen. Dieses Einhalten der Charta lässt sich an zahlreichen einzelnen Maßnahmen belegen, die Sie in Ihrem Unternehmen umgesetzt haben. Herauszuheben ist die Zertifizierung nach EMAS, also nach EG-Ökoaudit-Umweltrichtlinien. Diese Zertifizierung haben sie bereits 1998 erhalten - und zwar als erstes deutsche Tourismusunternehmen und einziger botanischer Garten Europas. Damit verbunden ist die Selbstverpflichtung, Ihre Umweltstandards kontinuierlich zu erhöhen. Das ist bislang gelungen, denn 2004 wurden Sie erneut zertifiziert.

    Gelungen ist das mit einer Vielzahl von Maßnahmen mit dem Ziel der Energieeffizienz und des Energiesparens. Dazu gehören der Einsatz von Blockheizkraftwerken, die die Menge des zugekauften Stroms erheblich reduzieren konnten. Dazu gehört der Einsatz von Photovoltaik-Anlagen, mit denen Sie den C02-Ausstoß reduzieren konnten. Dazu gehört ebenso die Reduzierung des Restmülls und eine deutliche Schwerpunktverlagerung vom Einsatz mineralischer Dünger hin zum Einsatz organischer Dünger für Ihre Pflanzen. Die Liste lässt sich noch lange fortsetzen. Inbegriffen sind zum Beispiel auch eine Vermarktung von Papierholz nach FSC-Kriterien oder die Anstrengungen, den Individualverkehr zu Ihnen mit Anreizen für den Öffentlichen Personennahverkehr zu reduzieren.

    Und nicht zuletzt gehört dazu Ihr Einsatz für die Umweltpädagogik. Schließlich ist es gut und schön, ein „best practice“-Beispiel zu sein und mit einem guten Gewissen zu leben und zu arbeiten. Noch besser ist es jedoch, in der Bildungsarbeit dafür zu sorgen, dass Umwelt- und Ressourcenschutz für nachfolgende Generationen selbstverständlich wird, so wie er auch für Sie selbstverständlich ist.

    Kurzum: Mir ist kein Bereich aufgefallen, in dem Sie es versäumt hätten, abzuklopfen, ob er nicht ökologisch verbessert werden kann. Mehr, so denke ich , kann man kaum tun - und das sage ich, weil ich sicher bin, dass Sie auch weiterhin Ihrer Zeit voraus sein werden. Wer „immer in Bewegung“ ist, legt seine Hände nicht in den Schoß. Und auch wenn Sie die Geschicke der Mainau GmbH nun an Ihre Tochter übergeben haben, bin ich überzeugt, dass Sie genügend Möglichkeiten finden werden, Ihre Anliegen und Überzeugungen, Ihre Ziele und all das, was Sie für selbstverständlich halten, weiterzuverfolgen und andere mitzureißen.

    Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich zur Auszeichnung mit dem B.A.U.M-Umweltpreis und wünsche Ihnen für alles, was Sie sich für die kommenden Jahre in Ihrem Leben vorgenommen haben alles Gute!