Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

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    05.06.2007

    Jede Menge Klimapläne


    Die USA haben einen Vorschlag zum Klimaschutz gemacht. Aber was für einen? Als das Land mit den meisten Treibhausgas-Emissionen weltweit wollen die Vereinigten Staaten nun mit 15 Staaten der Erde bis 2008 ein globales Ziel zur Senkung des CO2-Ausstoßes vereinbaren. Aber anstatt Nägel mit Köpfen zu machen, erteilt George W. Bush verbindlichen Reduktionszielen eine Absage.

    China betreibt ebenfalls ein Schwarze-Peter-Spiel. Das Land könnte den USA binnen Jahresfrist den Rang als größter Treibhausgas-Produzent ablaufen und hat gerade seinen ersten nationalen Klimaplan vorgelegt. Die industrielle Entwicklung im Westen habe den Klimawandel verursacht, die Industrieländer sollten dafür gerade stehen, heißt es aus Peking. Verbindliche Reduktionsziele soll es nicht geben.

    Laut einem Bericht von Spiegel online liegen Chinas Hauptinteressen bei der "wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung und dem Kampf gegen die Armut". Dann aber ist generell Klimaschutz oberstes Gebot! Denn wenn Dürren für Wassermangel sorgen und Überschwemmungen großes Unheil anrichten, wenn Menschen durch Abgase und Chemikalien Asthma und Krebs bekommen und Klimakapriolen Ernten vernichten, dann bleiben die wirtschaftliche und die soziale Entwicklung auf der Strecke.

    Nur gemeinsame, konkrete Ziele können helfen - gerade, wenn man weiß, dass jedes zweite Haus auf der Welt zurzeit in China gebaut wird und energieeffizientes Bauen eine hohe Priorität haben muss. China hat Recht mit der Aussage, die Industrieländer seien maßgeblich verantwortlich für Luftverschmutzung und Temperaturanstieg - bislang. Und ja, China hat ein Recht auf wirtschaftliche Entwicklung. Aber wir sehen doch gerade in Deutschland, dass die Anlagentechnik und alternative Energien wesentlich zum Prädikat Weltexportmeister beitragen.

    Ich weiß nicht, warum es so schwierig ist, die Bedeutung des Klimaschutzes für Lebensqualität und Gesundheit, aber auch für die wirtschaftliche Entwicklung deutlich zu machen. Der Ökonom Sir Nicolas Stern hat deutlich gemacht: Es ist teurer, jetzt nicht in neue Technologien für Energieeffizienz und neue Produkte zu investieren als es zu tun. Vielleicht ist es ein erster Schritt, dass es diese Pseudo-Vorstöße der beiden Staaten überhaupt gibt. Immerhin zeigen sie eine Brücke in das gemeinsame Handeln aller Staaten auf. Und vielleicht bringt der Druck aus den Kommunen und Industrieunternehmen der USA und der Bürger in China auch etwas.