Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

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    10.03.2006

    Grußwort: Neueröffnung des Winsener Bahnhofs


    ++ es gilt das gesprochene Wort ++

    Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Bode,
    sehr geehrter Herr Bundestagskollege Grosse-Brömer,
    sehr geehrte Herren Oertzen, Block und Lim,
    sehr geehrte Vertreter der Deutschen Bahn AG,
    meine sehr geehrten Damen und Herren,

    Ich freue mich sehr, dass heute in Winsen (Luhe) die Neueröffnung des Winsener Bahnhofs stattfindet – zur rechten Zeit, denn die 3. Niedersächsische Landesgartenschau öffnet im April in Winsen ihre Pforten.

    Der Umbau des Bahnhofes war sicherlich keine leichte Geburt, wenn man einmal daran zurückdenkt, dass die Deutsche Bahn AG den Umbau zunächst in Eigenregie verwirklichen wollte und auch schon Umbaupläne vorlagen, die dann wieder durch eine geänderte Geschäftspolitik von den häufig wechselnden Ansprechpartnern zu den Akten gelegt wurden. Auf einmal stand dann der Verkauf des Bahnhofsgebäudes an, und es war nicht zwangsläufig, dass das Bahnhofsgebäude seine ursprüngliche Funktion mit dem heutigen Tage wieder erhält.

    Ich freue mich sehr, dass ein Winsener Projektentwickler dann beherzt die Initiative ergriffen hat und dass nun, nach rund fünf Jahren des Leerstands, der Winsener Bahnhof in neuer Pracht und Funktionalität wiedereröffnet werden kann.

    Aber Ende gut, alles gut. Man kann im Winsener Bahnhof jetzt wieder Fahrkarten kaufen, Reisebedarf decken und eine Toilette benutzen. Man hat ein Stück weit Schutz vor Wind und Wetter. Es gibt ein attraktives gastronomisches Angebot.

    Dem Gastronomiebetreiber Herrn Lim wünsche ich, dass sein jüngstes Restaurant genauso erfolgreich und beliebt sein möge wie seine beiden weiteren Lokale in der Buchholzer Empore und in Erbstorf bei Lüneburg.

    Lassen Sie mich kurz einen kurzen Blick auf die Entwicklung der Bahnstrecke und des Winsener Bahnhofs werfen:

    • 1847 wurde die Strecke der Hannoverschen Staatsbahn von Celle über Winsen nach Harburg eröffnet.
    • 1848 folgte die Vollendung des Bahnhofsgebäudes in Winsen.
    • 1901 wurde Winsen Schnellzug-Station.
    • 1965 startete der elektrifizierte Zugverkehr zwischen Lüneburg und Hamburg.
    • 1977 wurde die Tunnelunterführung der Bahn gebaut; der beschrankte Bahnübergang und die Fußgängerbrücke verschwanden.
    • Ende der 1990er Jahre wurde mit erheblichen Mitteln des Bundes und Landes aus dem Gemeindeverkehrsfinanzie­rungsgesetz der Bahnhofsvorplatz komplett umgebaut: Damals entstanden die heutigen Park & Ride-Flächen, Busspuren, die Fahrradboxen und die Fahrradabstellanlage.
    • Im Dezember 2003 startete auf der Strecke Hamburg-Uelzen der Metronom mit seinen modernen Doppelstockwagen.
    • Am 12. Dezember 2004 wurde das HVV-Tarifgebiet auf das südliche Hamburger Umland und damit auch auf den Landkreis Harburg und die Kreisstadt Winsen (Luhe) ausgeweitet.
    • Seit heute ist der neue Bahnhof ein Aushängeschild für die Stadt.

    Wie Sie sehen, geht es voran!

    Die Neueröffnung des Winsener Bahnhofs ist ein wichtiger Meilenstein, aber sicherlich noch nicht das Ende aller Wünsche:

    • Ein kleiner, verhältnismäßig bescheidener Wunsch an die Adresse der Deutschen Bahn AG wäre ein neues Dach an Gleis 1 anstelle des jetzigen Flickenteppichs.
    • Ein weiterer wichtiger Wunsch wäre ein barrierefreier Zugang zu den Gleisen 2 und 3. Barrierefreiheit ist insbesondere für Familien mit Kinderwagen, für Senioren und Rollstuhlfahrer wichtig. Ich weiß, dass diese Problematik schon seit Jahrzehnten bekannt ist, dass es hier aber keine praktikablen, einfachen, preiswerten und sicheren Lösungen gibt. Abhilfe könnte hier wohl nur der millionenschwere Neubau eines Tunnels oder einer Brücke bringen - mit Aufzügen oder behindertengerechten Rampen. Es bestände dann aber die Chance, zugleich den Winsener Süden besser an den Bahnhof anzubinden. Fußgänger, die von Gleis 2 oder 3 in Richtung Luhdorfer Straße wollen, müssen zurzeit sehr umständlich zwei Tunnel nacheinander passieren.
    • Steigt die Attraktivität des Winsener Bahnhofs und die Zahl der Pendler in Zukunft weiter, wird man sicherlich auch über zusätzliche Parkmöglichkeiten z.B. durch eine Parkpalette auf der jetzigen Park & Ride-Fläche oder eine bessere Anbindung der Parkplätze auf dem Winsener Schützenplatz nachdenken müssen – auch hier kommt wieder das Thema Brücke oder Tunnel ins Spiel.
    • Seit 1998 engagiere ich mich für den Bau des 3. Gleises zwischen Stelle und Lüneburg. Das 3. Gleis ist mittlerweile im Vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes 2003 enthalten; dies ist ein wichtiger Meilenstein für seine Verwirklichung. Ich hoffe, dass das Planfeststellungsverfahren im Jahre 2006 abgeschlossen werden kann. Das 3. Gleis war dann zunächst nicht im Mittelfristigen Investitionsprogramm 2004 – 2008 des Bundesverkehrsministeriums enthalten, das im Sommer 2004 veröffentlicht wurde. Hintergrund waren die Ausfälle bei der LKW-Maut. Ich habe mich danach weiterhin unbeirrt für eine nachträgliche Aufnahme in das Mittelfristige Investitionsprogramm eingesetzt. Mit Erfolg: Der seinerzeitige Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Dr. Manfred Stolpe, sorgte dafür, dass eine Anschubfinanzierung für das Verkehrsprojekt 3. Gleis Stelle – Lüneburg in Höhe von 80 Millionen Euro gesichert ist. Ich hoffe nun auf einen zügigen Abschluss des Planfeststellungsverfahrens, um die Baureife des Verkehrsprojekts zu erreichen.

    Bei alldem sind immer auch erheblich Finanzmittel des Bundes im Spiel, die der Bund über die Regionalisierungsmittel und das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz den Ländern gibt und die dann wiederum von den Ländern den Kommunen und Dritten wie z.B. beauftragten Verkehrsunternehmen zur Verfügung gestellt werden.

    Durch die Haushaltsnöte des Bundes sind leider auch bei den Regionalisierungsmitteln Kürzungen gegenüber den ursprünglich zu optimistischen Planungen notwendig geworden.

    Das heißt jedoch zugleich, dass die Förderung des Nahverkehrs auf einem hohen Niveau verstetigt wird. Denn diese Summe entspricht in etwa der Höhe der Regionalisierungsmittel in den Jahren 2003/2004.

    In 2007 sollen die Bundesmittel für den Nahverkehr nun 6,71 Milliarden Euro betragen, ab 2008 dann 6,61 Milliarden Euro.

    Dies ist immer noch eine Menge Geld, mit dem die Länder unter anderem Nahverkehrleistungen bestellen können und mit einem Teilbetrag auch Stationsmaßnahmen gefördert werden können.

    Wie Sie sehen, erwarten uns Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker auch in Zukunft noch einige Aufgaben, aber lassen Sie uns heute erst einmal gebührend die Neueröffnung des Winsener Bahnhofs feiern!

    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!