„Cradle to Cradle“ („Von der Wiege bis zur Wiege“) ist ein Design-Konzept, das die Natur zum Vorbild hat. In der Natur sind alle Produkte eines Stoffwechsel-Prozesses für einen anderen Prozess von Nutzen. Das Laub eines Baumes beispielsweise ist Nahrung für ihn selbst und andere Pflanzen. Es ist Winterschlafplatz für Igel oder Versteck für Mäuse. Aus einer verschwenderischen Fülle von Kirschblüten entsteht eine neue Generation von Kirschbäumen. Jedes Produkt, mag es noch so sehr als Abfallprodukt erscheinen, ist nützlich.
Produkte nach der „Cradle to Cradle“-Konzeption funktionieren genau so. Sie sind darum eine wichtige Antwort auf die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit. Sie werden im Hinblick auf ihren gesamten Lebenszyklus entwickelt. Stoffströme für sämtliche Güter zirkulieren in technischen oder biologischen Kreisläufen.
Ein T-Shirt zum Beispiel, dessen Produktionsprozesse keine schädlichen Bestandteile enthalten und das biologisch abbaubar ist, kann kompostiert werden. Es geht in den biologischen Kreislauf zurück und ist ein biologischer Nährstoff. In einem technischen Kreislauf können entsprechend ausgewählte Materialien zirkulieren.
Voraussetzung dabei ist, dass Produkte sich wieder in ihre Bestandteile zerlegen lassen und dadurch technische Nährstoffe für Folgeprodukte werden. So kann jeder Fernseher und jede Waschmaschine wieder zu einen neuen Gerät werden. Was in einem Lebenszyklus theoretisch Abfall ist, wird in einem anderen, gleichwertigen Lebenszyklus wichtiger Nährstoff.
Ziel des „Cradle to Cradle“-Konzepts ist eine umfassende Verbesserung der Produkte. In „Cradle to Cradle“-Qualität sind Produkte
- hochwertiger und praktischer für den Nutzer
- gesund für alle, die mit dem Produkt in Berührung kommen
- von Vorteil für Umwelt und Wirtschaft
Die „Cradle to Cradle“-Konzeption basiert auf drei innovativen Prinzipien:
- Jedes Produkt ist so konzipiert, dass es ein Nährstoff für ein anderes Produkt ist (Abfall = Nährstoff).
- Jedes Produkt wird erzeugt durch die ständig vorhandene Kraft aus der Sonne.
- Jedes Produkt trägt zur Vielfalt bei – sei es im Hinblick auf Konzept, Kultur oder Biodiversität.
Die „Cradle to Cradle“-Konzeption ist eine Idee des deutschen Chemikers Prof. Dr. Michael Braungart und des amerikanischen Architekten William McDonough. Basis dafür ist das Intelligente Produkte System (IPS), das Braungarts Unternehmen EPEA Internationale Umweltforschung GmbH zwischen 1987 und 1992 entwickelt hat.
Inzwischen haben Hunderte Unternehmen weltweit – insbesondere in den Niederlanden, aber zum Beispiel auch in den USA, Taiwan, Dänemark, Österreich, der Schweiz und Deutschland – Produkte nach der „Cradle to Cradle“-Konzeption im Angebot. Auch Verwaltungen und Institutionen berücksichtigen die „Cradle to Cradle“-Prinzipien bei ihren Investitionen.
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