Was ist die Zukunftsstrategie für Mülheim an der Ruhr?
Ich will Vieles anpacken. Ich sage aber auch offen: Mit der Wirtschaft muss es aufwärts gehen, damit wir uns den Neustart auch leisten können.
Nur den Status Quo verwalten, das will ich keinesfalls. So ging es bei meinem Runden Tisch gestern darum, wie die Stadt dazu beitragen kann, dass sich innovative Unternehmen mit Zukunftstechnologien in Mülheim ansiedeln.
Es muss gewissenhaft geprüft werden, wo durch Neuansiedlung von Unternehmen neue Arbeitsplätze entstehen können. Unsere Verwaltung muss Genehmigungsprozesse beschleunigen und Investor*innen die Sicherheit geben, dass die Stadt eine verlässliche Partnerin ist. Und die Stadt muss als Innovationstreiberin auftreten und die heimische Wirtschaft stärken.
Hierbei gehen Wirtschaft und Ökologie Hand in Hand. Die von mir seit langem vertretene Cradle-to-Cradle-Idee kann hierbei nutzbar gemacht werden. Produkte und Gerätschaften sollten aus solchen Materialien zusammengesetzt sein müssen, die entweder vollständig biologisch abbaubar sind oder die für neue Produkte derselben Art wiederverwendet werden können.
Das bestätigten auch meine Diskussionspartner, Prof. Dr. Michael Braungart und Dr. Klaus Engel. Braungart (notabene: mein Ehemann), der in den 1980er Jahren am Aufbau des Bereichs Chemie bei Greenpeace Deutschland mitgewirkt hat und heute Professor an der Erasmus University Rotterdam sowie an der Leuphana Universität Lüneburg ist, konnte gleich eine ganze Reihe von Beispielen dafür geben, dass Cradle to Cradle längst massenfähig geworden ist: „Die Lösungen existieren und sind nicht zwangsläufig teurer. Mülheim an der Ruhr könnte sich hier hervorragend positionieren.“
Als Beispiele nannte Braungart etwa Wandfarbe, welche die Raumluft von Feinstaub befreit oder vollständig biologisch abbaubare Autoreifen, die die Umwelt nicht mit Mikroplastik belasten. Genau dort möchte ich anpacken: Mit mir als Oberbürgermeisterin soll die Stadt durch das eigene Beauftragungs- und Einkaufsverhalten künftig innovative Lösungen fördern, heimische Unternehmen stärken, der Gesundheit der Bürger*innen nützen und zugleich noch die städtischen Finanzen aufbessern.
Grund zum Optimismus sieht auch der Manager und Chemiker Klaus Engel: Er war von 2009 bis 2017 Vorstandsvorsitzender der Evonik und von 2010 bis 2012 Präsident des Verband der Chemischen Industrie e.V. Auch Engel erkennt in Mülheim an der Ruhr, wo er seit einem Jahrzehnt lebt, viel Potenzial. Wichtig sei aber: „Die stark ausgeprägten Partikularinteressen in dieser Stadt müssen zusammengeführt werden. Es braucht eine Stadtspitze, die erst einmal allen zuhört und dann schließlich eine klare Strategie fährt.“
Darin finde ich mich sehr gut wieder!
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