Wenn es eine Eventlocation in Mülheim gibt, die die Stadt einzigartig macht, dann ist es mit absoluter Gewissheit die Freilichtbühne Mülheim an der Ruhr – Regler Produktion.
In der Stadtmitte befindet sich ein wundervoll grünes Areal, das als Veranstaltungsort für Konzerte, Theateraufführung und viele weitere Veranstaltungen unter freiem Himmel dient. Doch nicht nur der Freilichtbühne selbst, auch die Pächter und Betreiber dieses Juwels im Park an der Dimbeck, die Regler Produktion e.V., machen den Ort zu etwas ganz Besonderem, indem sie „Kultur aus dem Hut“ zaubern. Hans-Uwe Koch, Peter-Michael Schüttler und Andreas Steffen aus dem Vorstand der Regler Produktion nahmen sich die Zeit, mir Konzeption und Ausrichtung der Freilichtbühne näher zu bringen.
Zuletzt war es still in der Freilichtbühne. Corona hat in den vergangenen Wochen das gesamte Programm unterbunden. Das führte zu einem finanziellen Engpass, dem die Regler Produktion mit einem Spendenaufruf begegnete. Hier zeigt sich, wie fest verankert die Freilichtbühne in der Mülheimer Kulturszene ist. Über 920 Spenden gingen ein und helfen nun, die Fixkosten bis zur nächsten Saison zu deckeln. Es beruhigt zu wissen, dass diese Institution die Corona-Krise überstehen wird. Niemand würde sie missen wollen.
Die Mitglieder*innen der Regler Produktion haben einen Großteil des Areals der Freilichtbühne selbst gestaltet. Sie genießen ihre Autonomie und stellen unter Beweis, dass alles bei ihnen in guten Händen ist. Durch hohes Engagement und große Liebe zum Detail wird hier eine einzigartige Atmosphäre geschaffen. Wo sonst können Sie an nur einem Ort Ahorn und Rhododendron von jedem Kontinent bewundern? Selbst ein echter Mammutbaum ist hier zu entdecken. Der Park selbst ist ein anerkanntes Naturdenkmal und wird durch die Regler selbst gepflegt. „In Zukunft würden wir auch gerne Lehr-Rundgänge durch den Park anbieten. Das ist nur leider recht kostenintensiv.“
Städtische Gelder erhält die Regler Produktion nicht. Ihr normalerweise üppiges Programm ist ebenfalls nicht kommerziell ausgerichtet. „Wir wollen eine Begegnungsstätte mit Zugang für alle sein“ verrät Hans-Uwe Koch. Alle Generationen sollen angesprochen werden und auch Wohlstand darf kein Ausschlusskriterium sein, ergänzt Andreas Steffen: „Viele Menschen haben sonst gar keine Möglichkeit Live-Musik zu genießen. Hier ist daher jeder willkommen, auch ohne Geld!“ Finanziert wird das Ganze durch Mitgliedsbeiträge, Gastronomie-Einnahmen und Sponsoren. Die Beiträge belaufen sich übrigens auf nur jeweils 35,- Euro jährlich von insgesamt 200 Mitgliedern. „Die Bereitschaft mit anzupacken ist uns wichtiger!“ erklärt Peter Schüttler.
Ich könnte noch vieles über die faszinierende Geschichte der Freilichtbühne erzählen oder von den tollen Projekten und Events, die die Regler Produktion bereits ausgerichtet oder in Planung hat. Man möchte diesem Ort und diesem großartigen Team einfach viel Aufmerksamkeit schenken. Erfreulicherweise wird uns die einzigartige Konzeption der Freilichtbühne noch lange erhalten bleiben. Die nächste Generation von Regler*innen sammelt bereits Erfahrungen.
Am vergangenen Donnerstag durfte die erste Veranstaltung seit Corona in der Freilichtbühne stattfinden. Den Anfang machte The Dado Show im Rahmen des Programms „Strassentheater Plan B“, das nun wieder im Zweiwochentakt stattfindet. Natürlich war der Einlass auf 100 Leute begrenzt, um die notwendigen Sicherheitsabstände einzuhalten. Vom schlechten Wetter ließen sich die Freunde der Freilichtbühne nicht abschrecken. Für Live-Musik vor Ort müssen wir uns aber noch ein wenig gedulden. „Da wären 3000 bis 4000 Leute zu erwarten – das Risiko wollen wir nicht eingehen.“ Solange wird die beliebte Mittwochsreihe digital fortgeführt.
Vielen Dank nochmal für die Einladung und natürlich für den umfangreichen Einblick hinter die Kulissen der Freilichtbühne!
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