Blickt man zurück auf die Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung vom 2. Juni 2014, bleibt besonders der „Weckruf“ von Konstantin Wecker in Erinnerung. Mit seiner Forderung nach mehr Poesie in der Politik prägte er die 14. Jahreskonferenz zum Abschluss nochmals entscheidend. Leider hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon viele Teilnehmer verabschiedet.
Unter dem Motto „verstehen, vermitteln, verändern“ fand die diesjährige Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung im bcc Berlin Congress Center statt. Die Bandbreite der Themen war enorm, das zeigte gleich der Auftakt. Besonders Harald Welzer stach hervor. Er untersucht Bürgervisionen und lokale Initiativen, wie zum Beispiel die Elektrizitätswerke Schönau, die aus einer Bürgerinitiative heraus entstanden. Erfolgsbedingungen für solche Initiativen seien eine flexible Zielverfolgung, Vertrauensbeziehungen auf lokaler Kultur und Kunden als Teilhaber des Veränderungsprozesses, so Welzer. An die Politik richtete er die Forderung, dass das derzeitige Nischendasein dieser vielen lokalen Initiativen überwunden werden müsse!
Vom Nischendasein zum Mainstream, dieser Weg muss für Nachhaltigkeitsbestrebungen geebnet werden. Darüber herrscht Konsens. Wie dies tatsächlich geschehen soll, dazu gibt es unterschiedliche Ansätze. Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich dazu im Rahmen der Konferenz und betonte besonders, dass man weltweit eine Verbindung von Wohlstand und Nachhaltigkeit erreichen müsse, um sich erfolgreich auf den Weg zu einer Nachhaltigen Entwicklung zu machen. Die Rolle des Rates für Nachhaltige Entwicklung stellte sich im Gespräch mit Angela Merkel als die eines „Wachhundes“ heraus, der wachsam und teils bissig die Aktivitäten der Bundespolitik beeinflusst. Den Wachhund imitierten am Nachmittag dann auch drei jugendliche Vertreter des KIKA Nachhaltigkeitstages, als sie Andreas Jung (MdB) mit den dringlichsten Forderungen ihrer Agenda für Nachhaltigkeit konfrontierten.
Inwiefern es wünschenswert ist, dass Nachhaltigkeitsbelange mit Hilfe eines Wachhundes durchgesetzt werden, bleibt jedem selbst zu urteilen. Konstantin Wecker sprach am Ende zumindest jeden einzeln an, als er mehr Idealismus und mehr „zu sich selbst stehen“ forderte. Nachhaltigkeit muss im Grundgesetz verankert sein, der Würde des Menschen zuliebe, so Konstantin Wecker. Der Weg dorthin ist noch weit, aber je mehr Menschen dem Aufruf folgen, desto eher kommen wir der Idee einer nachhaltigen Entwicklung näher.
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