„Cradle to Cradle“ – abgekürzt „C2C“ – ist meine Leidenschaft. Und am sogenannten „Woodcube“ in Hamburg kann man gut sehen, was genau C2C von anderen Recyclingideen und sonstigen Nachhaltigkeitsansätzen unterscheidet. Der Woodcube ist ein Haus nahezu komplett aus Holz, das für die Internationale Bauausstellung 2013 im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg entstanden ist.
Diverse Hauser sind dort für die Bauausstellung unter energieeffizienten und vermeintlich innovativen Gesichtspunkten gebaut worden. Die Betrachtung nach einem Jahr ist ernüchternd: In einigen Häusern stehen die Wohnungen leer, in anderen gibt es Probleme mit der aufwändigen Technik, die für die Entlüftung und Bewirtschaftung der Passivenergiehäuser nötig ist.
Nicht so im Woodcube, den wir vor Kurzem besichtigt haben. Die Raumatmosphäre fühlt sich gut an, die Bewohner haben weniger Allergiebeschwerden als vorher, das Ganze kommt mit einem Minimum an Technik aus.
Und das Interessante ist: Der Brandschutz bei richtig gebauten Holzhäusern ist wesentlich höher als bei Stahl-Beton-Konstruktionen. Leider haben sich die Genehmigungsbehörden beim Woodcube in Wilhelmsburg nicht getraut, diesem Umstand Rechnung zu tragen, so dass hier das Treppenhaus aus Beton errichtet werden musste.
Sie glauben mir nicht und meinen, ein Holzhaus brenne doch schneller als eines aus Beton? Falsch. Man muss nur einige Dinge beachten: das Holz muss – wie von alters her bekannt – im Winter geschlagen sein, wenn es „saftlos“ ist, es muss trocknen, bevor es verbaut wird, und es sollten auch keine Elemente aus Metall in den Wänden vorhanden sein, da diese viel schneller heiß werden als Holz. Im Woodcube werden die Wände durch Holzdübel verbunden, die in ihren Löchern quellen und die Schichten unlösbar zusammenhalten. Holzhäuser halten 100 Jahre und mehr, wenn man diese Grundsätze und eine durchdachte Bautechnik beachtet. Wie mag es sein mit den gängigen, styroporgedämmten Gebäuden? Zerkrümelt die Isolierung nicht irgendwann? Auf jeden Fall hat man eine Menge unrecyclebaren Müll, wenn diese Häuser abgerissen werden müssen. Da ist mir der Woodcube 100.000 Mal lieber!
Das Wohnklima in Holzhäusern ist harmonisch und angenehm – jeder, der in einem wohnt oder mal gewohnt hat, weiß das. Die 32 Zentimeter dicken Schichtwände des Woodcube sind schon von der Grundausstattung her sehr warm und brauchen auch kein extra Lüftungssystem. Das könnte schimmeln. Für mich ist ein zentrales Wohlfühlargument auch, dass man die Fenster normal benutzen kann und lüftet, wenn einem danach ist.
Die sachkundige Erklärung von Matthias Korff, dem Bauherrn, begeisterte nicht nur mich, sondern auch die junge Harburger Regionalgruppe des Cradle-to-Cradle-Vereins, mit der ich gemeinsam das erste mehrstöckige Referenzgebäude am Inselpark besuchte.
Matthias Korff wird übrigens auch Rede und Antwort stehen im Forum Architektur beim ersten Cradle-to-Cradle-Kongress am 15. November in Lüneburg. Eine Anmeldung ist in Kürze möglich – save the date!
Mehr zum Woodcube in Hamburg finden Sie hier.
Bernd-Michael Schauer schreibt
Hallo Monika, gut Dich immer noch im Umweltschutz aktiv zu sehen. Im tropischen Far North Queensland (Naehe Cairns) versuchen wir cob buildings ( Waende aus Erde/Lehm und Stroh) zu bauen. Im Regenwald ist natuerlich ein anderes Klima mit Grenztemperaturen um 6C. Ich baue gerade ein kleines Seminarzentrum mit Solarstrom und gesammelten Regenwasser auf und tropischen Gaerten. Falls es Dich mal auf diesen Kontinenten verschlagen sollte, melde Dich. Liebe Gruesse Bernd/Michael
Monika Griefahn schreibt
Hallo, Bernd-Michael,
schön von dir zu hören.
Ja , ob ich so bald da sein werde?????
Viel Erfolg #
Monika