Unsere Gesellschaft altert, und das hat Auswirkungen auf die Wirtschaft und auf die Systeme, die unsere Gesellschaft zusammenhalten: Es fehlen beispielsweise Fachkräfte, und bald hat ein aktiver Beschäftigter für einen Rentner aufzukommen. Politik muss darauf reagieren, umso mehr, als angesichts dieser Tatsachen Ängste in der Bevölkerung zu überwinden sind – die Ängste vor fremden Namen und anderer Hautfarbe. Einreisewilligen per se den Weg zu versperren, ist aber nicht der richtige Weg. Viele Flüchtlinge, die zurzeit aus Syrien und anderen Unruheländern kommen, brauchen eine Zuflucht und sind oft gut ausgebildete Menschen. Sie können und wollen sofort hier arbeiten, und sie wollen dem Staat nicht auf der Tasche liegen.
Es gibt auch genug Angebote von Firmen für viele dieser Menschen. Und es gibt zahlreiche Hilfsangebote von Nachbarn und anderen Engagierten, beim „Hier-heimisch-Werden“ zu helfen – sei es durch Sprachkurse, durch praktische Hilfe mit Behörden oder einfach freundliche Nachbarschaft. Landkreise unterstützen das oft, zum Beispiel mit der Ausbildung von ehrenamtlichen Integrationslotsen. Umso weniger ist zu akzeptieren, dass einige Menschen und Gruppierungen besonders in Städten, wo es wenige Auswärtige gibt, Angst verbreiten.
Wir benötigen aber natürlich für ein friedliches Zusammenleben eine sinnvolle und funktionierende Verteilung von Flüchtlingen, genügend Angebote, unsere Sprache zu lernen und Beschäftigungsmöglichkeiten für alle, die bei uns Schutz suchen. Denn Menschen mit teils traumatischen Erlebnissen, die mit Fremden auf engem Raum und ohne Perspektive über längere Zeit leben müssen, werden mutlos und unter Umständen aggressiv. Insofern hat Yasmin Fahimi Recht, wenn sie dazu aufruft, schnell ein Einwanderungsgesetz zu beschließen. Die Generalsekretärin der SPD war am 18. Januar beim traditionellen Neujahrsempfang der SPD in Hanstedt (Fotos) zu Gast und warb dort dafür, Einwanderung positiv mit Leben zu füllen.
Es hilft niemanden, wenn Menschen auf der einen Seite nicht arbeiten können und gezwungen werden, monatelang im Notaufnahmelager zu leben, und auf der anderen Seite Anwohner sich beschweren, dass die zu uns Gekommenen nichts tun und aus Steuergeldern versorgt werden. Ein Einwanderungsgesetz kann das regeln.
Uns geht es immer noch sehr gut in Deutschland. Seien wir dankbar, dass wir nicht im Krieg leben. Und lassen Sie uns ein wenig teilen. Jeder hat etwas übrig: der eine Winterkleidung, der andere Zeit. Was uns im Großen und Ganzen in unserer Gesellschaft doch manchmal verloren gegangen ist, ist Wärme und Mitgefühl. Ich bin sehr froh, dass ich beides bei vielen, die sich für die Flüchtlinge engagieren und gegen Pegida demonstrieren, wiedergefunden habe. Danke.
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