Bewegende Bilder sind wieder in Berlin zu sehen – wie jedes Jahr im Februar. Die Berlinale läuft, die 65. Internationalen Filmfestspiele Berlin. Sie sind ein Publikumsfestival. Mehr als 300.000 Eintrittskarten zählen die Kinokassen, und nahezu 20.000 Fachbesucher aus 124 Ländern tummeln sich im halbwinterlichen Berlin.
Und Dieter Kosslick, jetzt zum 14. Mal Direktor dieses wichtigen A-Festivals der Filmbranche, zeigt es allen: Mit „Taxi“ wird zum wiederholten Male Jafar Panahi aus dem Iran präsentiert, der eigentlich Arbeitsverbot hat und im Gefängnis sitzen müsste. Und dennoch erhält sich der Regisseur seine bissige und satirische Sicht auf sein Land und die politischen Verhältnisse. Er hat eine Low-Budget Produktion verwirklicht, die zuweilen auch die Lachmuskeln beschäftigt. Panahi selbst sitzt am Steuer eines Taxis, und die vielen Fahrgäste erzählen die Facetten des Lebens. Ein Mann fordert die Todesstrafe für Nichtigkeiten, ein anderer macht nach einem Motorradumfall ein Handy-Testament zugunsten seiner Frau. Dazu muss man wissen, dass im Fall des Todes des Mannes eine Frau vollkommen rechtlos ist… Eine Anwältin fährt mit – sie besucht eine Gefangene im Hungerstreik und hat Rosen dabei. Wie lange sie selbst noch praktizieren darf, weiß sie nicht.
Herauszuheben ist auch „Ixcanul Vulcano“, ein Film von Jayro Bustamante, der auf einfühlsame Weise beschreibt, wie die armen Bauern in Guatemala noch immer fast Leibeigene der Landbesitzer sind. Selbst Babys werden unter der Behauptung weggenommen, sie seien tot.
Eine Kinderjury gibt es bei der Berlinale ebenfalls, und die Jugendlichen kommen auf ihre Kosten, zum Beispiel mit dem schwedischen Film „The Circle“. Der Streifen zeigt unter der Handlung mit allerlei Hexen-Brimborium das Zusammenwachsen von fünf Mädchen zu Freundinnen. Attraktion bei dieser Film-Präsentation waren allerdings neben den fünf hübschen Schwedinnen der ABBA-Sänger und Komponist Benny Andersson (Bild oben, 2. v.r.) und sein Sohn Ludvig, selbst Songwriter und Musiker.
Auch wenn es zur Berlinale immer viel Glamour und Glitzer in Berlin gibt, so zeigt die Branche doch auch, dass das Medium Film politisch sein und Geschichte und Zeitgeschehen auf interessante, intensive Weise vermitteln kann. Ich wünsche Dieter Kosslick noch viele produktive Jahre und freue mich, dass sein Vertrag gerade bis 2019 verlängert wurde.
Schreiben Sie einen Kommentar