Dieses Ehrenamt habe ich ohne zu zögern angenommen: Seit diesem Monat bin ich für drei Jahre Botschafterin des deutschen Komitees der UN-Ozeandekade (2021-2030). Es geht den Botschafterinnen und Botschaftern darum, Verständnis und Öffentlichkeit für die Ziele der Dekade zu schaffen und Meeresschutz und -forschung stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Die Dekade heißt korrekt auch „UN-Dekade der Meeresforschung für Nachhaltige Entwicklung (2021-2030)“.
LEBENSLANGE VERBINDUNG ZUM MEER
Meine Liebe zum Meer besteht seit meiner Kindheit, denn aus dem Ruhrgebiet kommend, hat sich meine Gesundheit am Meer immer verbessert. Und so haben mich mein Engagement und mein Berufsleben auch immer wieder dorthin geführt. Unsere ersten Aktionen und Kampagnen von Greenpeace trugen uns auf die Nordsee und die Weltmeere. Wir sind mit den Schiffen Sirius, Rainbow Warrior I und II auf Konfrontation gegangen zu Walfängern und Verklappungstankern von Dünnsäure und Atommüll. Auch als niedersächsische Umweltministerin habe ich mich für internationale Abkommen zur Rettung des Wattenmeeres und gegen die Einleitung von Giftstoffen ins Meer engagiert.
Und nach meiner Zeit als Ministerin und Abgeordnete des Deutschen Bundestages habe ich mitgeholfen, Kreuzfahrtunternehmen nachhaltiger und klimafreundlicher aufzustellen. Das wurde kontrovers diskutiert. Für mich war es eher Kontinuität. Das Ziel war nach wie vor, die Umwelt zu schützen – um ihrer selbst willen, und um die Gesundheit der Menschen willen. Es ist ja auch viel in Bewegung gekommen. Die ersten Kreuzfahrtschiffe haben seinerzeit Landstrom bezogen und auf LNG umgestellt. Batterien und Brennstoffzellen wurden getestet. Inzwischen sind LNG und andere saubere Kraftstoffe weiter verbreitet.
ES GEHT NICHT OHNE DIE DIENSTLEISTUNGEN DER OZEANE
Bei der UN-Ozeandekade soll es um eine nachhaltige Zukunft im Umgang mit dem Ozean gehen. In erster Linie sollen die Weltmeere sauber bleiben oder werden. Schadstoffe aus der Menschenwelt wie Plastik und CO2 aus fossilen Quellen verschmutzen die Flüsse und Ozeane. Sie gefährden ihre Ökosysteme und bedrohen damit auch die Gesundheit der Menschen selbst, die immer wieder vergessen, wie abhängig sie von einer funktionierenden Natur sind. In der Dekade soll herausgefunden werden, wie Menschen Ozeane nachhaltig nutzen können. Also so, dass die Dienstleistungen der Wasserlandschaften wie Klimaregulierung, Nahrungsgarant oder Erholung den Meeren weiterhin möglich sind.
Insgesamt sind es sieben Ziele, die in internationaler Abstimmung festgelegt wurden. Es soll viel geforscht werden, um die Meere widerstandsfähig und produktiv zu halten, sie besser kennen und einschätzen zu lernen und Verständnis für den Wert der Ozeane zu wecken. Das gilt aus wissenschaftlicher als auch aus kultureller Sicht gleichermaßen. Letzteres ist mir sehr wichtig: Natur inspiriert und fasziniert, Natur hat Mechanismen hervorgebracht, die die Menschen bis heute nur in Ansätzen nachahmen können. Auch diese Kreativität ist ein gewichtiger Grund, sie zu schützen.
ACHT NEUE BOTSCHAFTER DER UN-OZEANDEKADE
In Deutschland wird die UN-Ozeandekade durch das nationale Ozeandekade-Komitee (ODK) unterstützt. Es strebte eine Verankerung in breiten Schichten der Gesellschaft an, seine Gremien sind entsprechend besetzt. Mit dem Beginn dieses Jahres wird nun die erste Kohorte des Komitees abgelöst – und acht neue Botschafter sind auch gefunden.
Mit mir nehmen der Profi-Segler Boris Herrmann, die Meeresbiologin und Autorin Julia Schnetzer, der Journalisten Lars Abromeit, der Polarforscher und Autor Arved Fuchs, die Juristin Anna von Rebay, den Extremsportler André Wiersig sowie, Björn Both, Frontmann der Band „Santiago“ und Segler, die ehrenamtliche Arbeit als Botschafter auf. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.
Zur Website der UN-Ozenadekade
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