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18. November 2024 | Monika Griefahn

Momentaufnahmen von der COP29 in Baku

Ein toter Wal am Strand! Gibt es hier im Kaspischen Meer Wale? Nein, es ist das Objekt einer Künstlergruppe, das zeigen soll, wie verletzlich unsere Welt ist. Denn es könnte schließlich sein, dass ein Wal angeschwemmt wurde. Das Wal-Objekt wurde von einer Organisation namens Captain Boomer hergestellt. Darin haben sich Schauspieler, Bildhauer und Wissenschaftler zusammengeschlossen. Es gilt, den Blick zu schärfen für unsere Umwelt, während die Länder aus aller Welt verhandeln, wie das Pariser Klimaziel noch eingehalten werden kann.

Kunstobjekt Wal

Meine ersten Schritte als Aktivistin habe ich bei Greenpeace gemacht. Ich war viel auf Schiffen zu Aktionen unterwegs, und Wale waren das Symbol für alles, wofür Greenpeace stand und steht. Das so realitätsgetreue Objekt hier liegen zu sehen, jagt mir Schauer über den Rücken.

UPDATE ZU PREISGEKRÖNTEN PROJEKTEN

Auch andere Initiativen versuchen, teils mit fröhlichen Aktionen, auf Missstände aufmerksam zu machen. Da ist zum Beispiel die Umweltgruppe HOMEF aus Nigeria, die dazu aufruft, kein Öl mehr im Nigerdelta zu fördern. Das Thema beschäftigt mich seit langem, weil einer der Aktivisten in Nigeria, Nimmo Bassey den „Alternativen Nobelpreis“ bekommen hat. Ich engagiere mich seit Jahrzehnten in der „Right Livelihood“-Stiftung und habe bei einem Besuch bei unserem Preisträger vor Ort die katastrophale Verseuchung gesehen. Damit gehen direkte gesundheitliche Belastungen für die Bevölkerung einher, und die Lebensgrundlage für sie geht verloren.

In Baku habe ich auch zwei weitere Preisträger getroffen – das Projekt SEKEM aus Ägypten, das von dem Sohn des Gründers Ibrahim Abouleish, Helmy Abouleish, weitergeführt wird und Hunter Lovins mit ihren scharfen Analysen ihrer Organisation „Natural Capitalism Solutions“. Aus Ägypten kommen positive Informationen: Es läuft gut mit dem biologischen Essen, das in SEKEM und von inzwischen 40.000 örtlichen Bauern produziert wird. Das ist wichtig, um zu zeigen, dass wir von zwei Prozent ökologischer Landwirtschaft weltweit auf viel größere Mengen kommen müssen, um sowohl etwas für den Bodenaufbau zu tun, der des Klima schützt, als auch die Ernährungssicherheit sicherzustellen.

Das Future Economy Forum dient als Plattform für die Organisationen und Bauern, die sich hier auf der COP treffen, und auch ich bin als Mitglied des Vorstandes von PAN (Physicians Association for Nutrition ) dabei.

REGENERATIVE LANDWIRTSCHAFT FÜR DEN KLIMASCHUTZ

Bauern aus unterschiedlichen Teilen der Erde sind dazu gekommen, zum Beispiel einer aus Swasiland, aber auch aus der Karibik. Früher konnten sie alle von der Subsistenzwirtschaft leben, aber inzwischen hat die industrielle Landwirtschaft ihre Böden kaputt gemacht, sodass sie davon nicht leben könnten. Der einzige Weg in der Landwirtschaft, um etwas für den Klimaschutz zu tun – mindestens 50 Prozent des CO2s wird in Böden gespeichert –, kann nur darin bestehen, dass die biologische/regenerative Landwirtschaft und die Bauern gestützt werden. Das hat im Übrigen auch schon die Welternährungsorganisation FAO 2013 deutlich gemacht.

Monika Griefahn auf der COP29Ich bin unter anderem auch in Baku, um die eFuel Alliance zu vertreten. Dort, wo die direkte Nutzung elektrischer Energie nicht möglich ist, sind eFuels eine gute Alternative, sofern sie aus grünem Wasserstoff gewonnen werden. Auch auf der COP gibt es viele, die sich mit der Frage der technischen Transition beschäftigen. Aserbaidschan will noch weiter Öl und Gas liefern, denn das hat das Land vorangebracht. Andererseits sieht man auch sehr viele Elektrotankstellen und Elektrobusse hier. Die nationale Energiegesellschaft Socar, eigentlich im Öl- und Gassektor tätig, beginnt auch, Solar- und Windanlagen zu bauen. Aserbaidschan hat 250 Tage Sonne, und Baku heißt die Stadt des Windes. Das ist die beste Voraussetzung dafür, statt fossiler Stoffe auch regenerative Moleküle in Form von eFuels oder Wasserstoff beziehungsweise dessen Derivate zu liefern.

EFUELS-GESPRÄCH MIT ENERGIEGESELLSCHAFT IN ASERBAIDSCHAN

Bislang hat Socar sich noch nicht mit eFuels beschäftigt. Wir haben das in einer Diskussion, die im Rahmen der Energiegespräche von Friedbert Pflüger vor Ort in Baku stattfand, mit der Energiegesellschaft und politischen Vertretern Aserbaidschans thematisiert. An dem Tag wurde immerhin ein Kooperationsabkommen zwischen Socar und der deutschen Firma Uniper, die sich mehr und mehr der CO2-freien Energieversorgung widmet, geschlossen. Aserbaidschan liefert statt Russland derzeit Gas nach Deutschland. Die Kooperation könnte auf erneuerbare Energien ausgeweitet werden.

Ob das eigentliche Ziel der COP erreicht wird, mehr Ausgleichzahlungen für die klimageschädigten Länder des Südens zu erreichen, ist allerdings noch fraglich. Dennoch ist der Austausch zwischen Regierungen, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gerade in diesen Zeiten wichtig.

Kategorie: Allgemein, Politik

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