Baden-Württemberg hat einen grünen Ministerpräsidenten und viele finden ihn gut. Selbst ein Taxifahrer, mit dem ich letztens sprach, hatte keine Zweifel an seiner Wiederwahl. Was liegt also näher als in Baden-Württemberg nach der Umsetzung von Cradle to Cradle zu fragen?
Am Samstag startete der Morgen auf dem Deutschen evangelischen Kirchentag in Stuttgart mit einer spannenden Debatte. Die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Rita Schwarzelühr-Sutter, zeigte in ihrer Rede auf, dass Effizienz alleine unsere Ressourcen-Engpässe nicht wird beenden können. Auch Ernst-Ulrich von Weizsäcker, Co-Präsident des Club of Rome, ergänzte seine Aussagen zum Faktor 5 um die Notwendigkeit – wie im Cradle-to-Cradle-Ansatz – alle Produkte von Anfang an so zu denken, dass ihre Materialien nach Gebrauch wieder einsetzbar oder biologisch abbaubar sind.
Reiner Mangold von Audi zeigte auf, dass Energieeffizienz bei den Autos nicht das Hauptkriterium für den Kauf sei. Insofern ist noch viel Entwicklung zu betreiben: Auch andere Treibstoffe oder neue Serviceformen für Mobilität müssen neben Carsharing-Modellen entwickeln werden. , wenn die Automobilbranche auch in Zukunft noch ein wichtiger Arbeitgeber in Deutschland sein will.
Ich habe das Cradle-to-Cradle-Konzept mit seinen Upcycling-Kreisläufen von Rohstoffen erklärt. Rund 1600 Zuhörer haben die Diskussion unter der fachkundigen Moderation von Elisabeth von Thadden, Journalistin bei der Zeit, verfolgt und trotz heißem Zelt in brütender Stuttgarter Sonne bis zum Mittag ausgeharrt.
Zum Thema Arbeitsplätze und eine Zukunft in Verantwortung ging es auch am Nachmittag in der Diskussion „Sparen reicht nicht – Umgang mit Ressourcen in Wirtschaft und Gesellschaft“ weiter. Die Unternehmerin Susanne Henkel arbeitet schon seit vielen Jahren mit Qualität und Reparatur-Freundlichkeit „Made in Germany“. Und hat Erfolg. Eine kompetente Runde diskutierte anschließend: Richard Arnold (Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd), Christiane Benner (IG Metall), Peter Hofelich (Staatssekretär im Finanz- und Wirtschaftsministerium in Stuttgart), Dr. Anton Hofreiter (Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen) und Martin Lutz (Dress & Sommer).
Besonders beeindruckend war, dass Christiane Benner für das Konzept „Besser statt billiger“ stritt und sich damit voll für das C2C-Konzept engagierte. Auch Martin Lutz stellte dar, dass gerade im Baubereich viel passiere, um Häuser als „Materiallager“ zu begreifen und so die Rohstoffe zu erhalten.
Richard Arnold erklärte, dass gerade die Kommunen mit ihren Vorgaben durch die Rechnungshöfe immer noch Schwierigkeiten hätten, die besseren, statt die billigeren, Materialien und Produkte zu beschaffen. Da kann eigentlich nur eine andere Beschaffungsrichtlinie helfen. Diese Anregung nahm Staatssekretär Peter Hofelich auf.
Moderatorin Ines Pohl (taz) fühlte auch dem Grünen Aton Hofreiter auf den Zahn: Was müsse sich denn eigentlich politisch ändern, damit Unternehmen, die konsequent auf Cradle to Cradle setzten, nicht benachteiligt würden? Noch sind die Ansätze da nicht ausgereift, aber unsere Foren auf dem Kirchentag haben hoffentlich geholfen, die Cradle-to-Cradle-Idee zu verbreiten, auch wenn das Konzept am Nachmittag leider nicht ausführlich erklärt werden konnte.
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