Weil man gemeinsam stärker ist, haben sich jetzt mehrere Träger des Right Livelihood Awards (RLA, „Alternativer Nobelpreis“) in Kathmandu (Nepal) zu einer Seminarwoche getroffen, um Shrikrishna Upadhyay von Sappros-Nepal und Partner zu unterstützen. Seine neue Initiative: Nepal grün machen. Upadhyay hat die Auszeichnung im Jahr 2010 erhalten. Preisträger aus China, Japan und Indien waren gekommen, beziehungsweise per Skype zugeschaltet, um ihr Know-how mit den Aktivisten aus Nepal zu teilen. Auch für uns vom RLA-Vorstand war die Woche lehrreich und – wie so oft – inspirierend, das Land kennenzulernen und die Menschen, die sich trotz aller Widrigkeiten für eine nachhaltigere Welt engagieren.
Die Initiative „Make Nepal Green“ entstand nach dem verheerenden Erdbeben im April 2015. Der Druck zur Erneuerung ist in Nepal groß: Nach wie vor gibt es noch viel zu tun beim Wiederaufbau des Landes. Es herrscht in weiten Teilen Wassermangel, und selbst Tempel sind zerstört und müssen wiederaufgebaut werden. Da stimmt es wirklich positiv, dass wir eine große Offenheit spürten gegenüber erneuerbaren Energien, ökologischem Landbau und lokaler Partizipation an Entscheidungen. Die internationalen Preisträger vor Ort zu haben, verleiht der Initiative mehr Gehör, damit möglichst viele ihrer Ideen und Vorstellungen in den Wiederaufbau und in die Zukunft Nepals einfließen können. Gleichzeitig konnte jeder direkt vom Know-how des andern profitieren.
Bezüglich des Themas erneuerbare Energien war es zum Beispiel hervorragend, dass mit Huang Ming aus China ein Solar-Visionär anwesend war, wie es hierzulande der viel zu früh verstorbene Hermann Scheer gewesen ist. Ming erhielt den „Alternativen Nobelpreis“ im Jahr 2011 dafür, Hightech-Solaranlagen für die Masse attraktiv gemacht zu haben. Der Unternehmer sparte nicht mit markigen Worten: „Bei der Klima-Konferenz in Paris habe ich gesagt, dass ich mich in den letzten 21 Jahren auf China konzentriert habe. Jetzt habe ich für die nächsten 21 Jahre die Welt im Blick. Ich will die Ärmsten der Armen mit Solarenergie ausstatten und mich hier auf den Norden Nepals konzentrieren“, sagte Ming, der sich selbst als „verrückten Solartypen“ bezeichnete. Er stellt außerdem fest: „Solarenergie ist praktisch. Sie ist nicht nur für die Reichen da oder für die Mittelklasse. Sie ist auch für die Armen. Für jeden.“
Insgesamt hoffen wir von der Right Livelihood Award Foundation, einen „Make Nepal Green Fund“ auf den Weg bringen zu können. Mit dem Geld versuchen wir dann, das, was viele kleine Initiativen des Landes schon im Bereich erneuerbare Energien, Ökolandbau oder Ökotourismus tun, auf das ganze Land zu übertragen. Wir haben bei unserer Reise schon viele Kontakte mit Politikern, Banken, Diplomaten und Aktivisten geknüpft und wollen den Dialog fortsetzen. Wir wollen den Entscheidungsträgern in Nepal mit Hilfe unserer wunderbaren Preisträger zeigen, was alles möglich ist, wenn man nur will. Perfekt wäre, wenn Nepals Premierminister einmal das Unternehmen von Huang Ming anschauen würde – der Mann überzeugt jeden!
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