Dr. Alexandra Widmer? Heike Langguth? Annette Pascoe? Das sind Namen, die man nicht unbedingt kennt, und dennoch sind diese Frauen jetzt mit dem Emotion Award ausgezeichnet worden. Bei diesem Preis geht es allgemein darum, Frauen zu würdigen, die begeistern. In der Kategorie „Frauen in Führung“ etwa wurden Frauen gesucht, „die eine besondere Firmenkultur fördern, die Mitarbeiterförderung neu definieren. Und Frauen, die sich in Männerdomänen einen Namen verschafften konnten, die den Weg für andere Frauen ebnen.“ Das kann grundsätzlich jede Firmenchefin sein, und darum freue ich mich sehr auch für die unbekannteren Preisträgerinnen. Denn die Auszeichnung bedeutet, dass sie in ihrem eigenen Verantwortungsbereich ohne viel Publicity kreativ arbeiten und Vieles leisten.
Den Sonderpreis bekam allerdings doch eine Frau, deren Namen man seit Jahrzehnten kennt: Rita Süssmuth. Ich habe mit ihr lange in der Interparlamentarischen Union zusammengearbeitet und weiß, dass sie sich immer für Gleichberechtigung eingesetzt hat. Sie hat in ihrer Partei der CDU für die Frauenquote gekämpft, was sicherlich lange Zeit eine eher frustrierende Auseinandersetzung in der Partei gewesen sein muss. Sie war in den 1980er Jahren Bundesfamilienministerin und zehn Jahre lang Präsidentin des Deutschen Bundestages. Jetzt ist sie 80Jahre alt und engagiert wie eh und je.
Und noch etwas ist schön an diesem Preis: Es geht um Frauen, aber es ist keine reine Frauenveranstaltung. Ins Publikum hatten sich vielleicht 20 Prozent Männer gemischt, und auch in der Jury entschieden Männer über die Preisvergabe mit. Zu den Laudatoren gehörten Johannes B. Kerner und Jörg Thadeusz. Das alles ist fein, denn es zeigt, dass immer mehr Männer Leistung und Lebenswerk von Frauen honorieren – dass eigene, starke Frauenbiografien selbstverständlicher werden. Dass die Zeitschrift „emotion“ das Frauenthema mit einer ehrenvollen Veranstaltung wie der Preisverleihung aufrechterhält, obwohl es derzeit vielleicht nicht so sehr Konjunktur hat, ist wichtig.
Der Emotion Award wird neben der Kategorie „Frauen in Führung“, wo unter anderem die oben genannte Heike Langguth als Leiterin der Bereitschaftspolizei Thüringen sich den Preis verdient hat, auch vergeben in den Kategorien „Soziale Werte“, „Team Sonderpreis Hand in Hand“, „Unternehmerinnen/Gründerinnen“, „Frau der Stunde“ und „Lebenswerk (Rita Süssmuth). Es lohnt sich, sich über die 19 Preisträgerinnen einmal genauer zu informieren – und das geht auf der Internetseite des Emotion Awards. Hier entlang!
Silvi Feist schreibt
Liebe Frau Griefahn,
Ihr Nachbericht freut uns sehr. Wir sind jedes Jahr aus Neue begeistert über die Initiative, Ideen und Kraft der Frauen, die für die EMOTION.awards nominiert sind. Aus Anlass der Preisverleihung haben wir Frau Süssmuth interviewt und mit ihr darüber gesprochen, wie Frauen vorankommen können. Vielleicht interesssiert das ja Ihre Leser und Leserinnen:
http://www.emotion.de/persoenlichkeit/rita-suessmuth-weiss-wie-frauen-vorankommen
Einen schönen Tag,
Silvi Feist