Robert Bilott (l.) und Monika Griefahn zu Besuch bei dem Grünen-Politiker Cem Özdemir.
Der Right Livelihood Award („Alternativer Nobelpreis“) soll seinen Preisträgern neue Investitionen und persönliche Unterstützung für ihre Projekte ermöglichen, sie schützen und Ihnen Öffentlichkeit für ihre Anliegen verschaffen. Dazu gehört, dass die Preisträger nach der Verleihung in Stockholm in verschiedenen europäischen Ländern unterwegs sind, um auf Ihre Arbeit aufmerksam zu machen. Monika Griefahn hatte dabei Gelegenheit, dem US-amerikanischen Rechtsanwalt Robert Bilott den deutschen Bundestag zu zeigen und ihn mit Bundespolitikern bekannt zu machen.
Bilott hatte den Right Livelihood Award im November im Rahmen einer feierlichen Zeremonie mit drei andern Preisträgern im schwedischen Vasa-Museum überreicht bekommen. Über Jahrzehnte hatte er sich gegen die chemische Verschmutzung der Umwelt eingesetzt und für seine Mandanten Gerechtigkeit erstritten. In einem Gerichtsverfahren, das 19 Jahre dauerte, hat er 70.000 Bürger vertreten, deren Wasser mit Perfluoroctansäure (PFOA) des Chemiegiganten DuPont verunreinigt worden war.
Erfolg für 70.000 Chemie-Opfer
Im Rahmen einer Sammelklage, wie es sie in Deutschland nicht gibt, veranlasste er eine siebenjährige toxikologische Untersuchung der 70.000 Opfer, die zum besseren Verständnis der Umweltauswirkungen der gefährlichen Substanzen beigetragen hat. Es sind Substanzen, die sich nicht abbauen und in der Umwelt heute allgegenwärtig sind. In dieser Zeit, in der Umweltstandards in den USA zur Disposition stehen, konnte Bilott Entschädigung für seine Mandanten erstreiten und kämpft weiter für eine bessere Regulierung chemischer Substanzen.
In Berlin traf der Rechtsanwalt unter anderem den Grünen-Politiker Cem Ozdemir, mit dem er unter anderem über die Möglichkeiten von Sammelklagen sprach. Außerdem genoss er den – leider vom verhangenen Himmel getrübten – Blick vom Dach des Reichstages über die Stadt. Er bewies Humor, als er sich in die Bilderreihe der SPD-Fraktionsvorsitzenden neben Thomas Oppermann einreihte.
Für Inklusion und Gerechtigkeit, gegen Korruption
Neben Bilott gehören auch Yetnebersh Nigussie (Äthiopien), Colin Gonsalves (Indien) und Khadija Ismayilova (Aserbaidschan) den „Alternativen Nobelpreisträgern“. Als Menschenrechtsaktivistin, Richter und Journalistin kämpfen Sie für Inklusion, Gerechtigkeit und gegen Korruption.
Außer Ismayilova, die nicht zur Preisverleihung reisen konnte, absolvierten auch die anderen Preisträger Termine in Schweden, Deutschland und der Schweiz, um für ihre Anliegen Öffentlichkeit zu schaffen. Zu diesen Terminen gehörten zum Beispiel ein Treffen mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin Michael Müller und eine schon traditionelle Podiumsdiskussion in Genf.
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