Der Kulturpolitiker Hilmar Hoffmann prägte in den 1970er Jahren das Motto „Kultur für alle“. Daraus entstand in den Zweitausendern das Leitmotiv „Kultur ist Lebensmittel“, was mich in meiner Arbeit seitdem bewegt hat. Ich finde es bis heute treffend, und würde hinzufügen: Gerade nach Corona, gerade im ländlichen Raum hat dieser Slogan seine Gültigkeit. Darum habe ich gerne die Schirmherrschaft für das erste Naturfilmfest Lüneburger Heide mit dem Titel „Films for Future“ übernommen, das am vergangenen Wochenende in insgesamt vier Kinos der Naturparkregion Lüneburger Heide gelaufen ist. Die Eröffnung war im Filmmuseum Bendestorf – eine Stätte, an der insbesondere zur Nachkriegszeit Filmgeschichte geschrieben wurde.
KULTUR WIEDER AUF DIE DÖRFER BRINGEN
Das Programm war anspruchsvoll und umfassend: Von atemberaubenden Naturaufnahmen bis hin zu Dokumentationen, die auf die Probleme unserer Zeit aufmerksam machen war alles dabei. Mich hat die Auswahl sehr erinnert an die Ökofilmtour in Brandenburg – ein alljährlicher Filmwettbewerb, bei dem ich viele Jahre Juryvorsitzende gewesen bin. Der Wettbewerb war das eine. Dass die Organisatoren es aber geschafft haben, in Brandenburg die Kultur wieder auf die Dörfer zu bringen, das war – und ist – der eigentliche Verdienst der Ökofilmtour. Dort, wo Kinos schon geschlossen hatte, wurden sie wieder aktiviert. Es kamen Regisseure und Produzenten mit zu den Vorstellungen, Schulen wurden eingebunden.
Das Filmfest Lüneburger Heide hat auch einen ähnlichen Ansatz. Es gab zum Beispiel Vorstellungen nur für Schülerinnen und Schüler, und in Schneverdingen waren die Aktivisten der „Fridays for Future“- Bewegung eingebunden. Eine breite Organisationsriege hat das möglich gemacht – allen voran der Naturpark Lüneburger Heide, der sich für eine nachhaltige Regionalentwicklung einsetzt, und der Kulturverein Schneverdingen – einer der agilsten Kulturvereine, die ich kenne. Die Kooperation mit Kinos und Programmkinos, teils ehrenamtlich geführt, sorgte dafür, dass die Menschen in der gesamten Region halbwegs kurze Wege hatten, um ins Kino zu kommen.
FILMFEST DIE ZWEITE?
Es wäre aus meiner Sicht wünschenswert, dieses Angebot in Zukunft regelmäßig zu machen. Man könnte immer abwechselnd ein Filmfest für alle und ein Filmfest für Schulen machen. Ich drücke den Organisatoren die Daumen, dass das Filmfest auch aus ihrer Sicht ein Erfolg gewesen ist und sie genügend Power und Elan haben, das Angebot fortzuführen. Nicht zuletzt, weil ich auch immer gerne gute Filme anschaue!
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