Kommunen in Deutschland beschaffen Jahr für Jahr Waren und Dienstleitungen in Milliardenhöhe: Gemeinden entscheiden, wie Kindergärten gebaut werden sollen. Landkreise planen den öffentlichen Personennahverkehr. Sie sind zuständig für Krankenhäuser und verantwortlich für Schulen. Kurz: Sie gestalten. Dass Kommunen mit dieser Gestaltungsmacht ein entscheidender Treiber für eine Wirtschaft sind, die gesunde und umweltverträgliche Materialien auswählt, die auch noch rückholbar sind – eben Cradle to Cradle (C2C) –, das unterstrich der „C2C Summit: Kommunen der Zukunft gestalten“ der Cradle to Cradle NGO, der am 12. Mai 2022 im C2C LAB in Berlin stattfand.
Wie bei vergangenen Veranstaltungen der C2C NGO zeigte sich, wie viel umwelt- und gesundheitsfreundliche und ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft eigentlich schon möglich wäre, würde nur konsequent gehandelt. Es ist gut, dass die NGO mit dieser Veranstaltung den Blick auf die Akteure richtet, die – in den öffentlichen Verwaltungen – wirklich viel bewegen können. Eine konsequente kommunale Entwicklung mit C2C als Leitbild umfasst von der Beschaffung über den Bau bis hin zu Mobilität, Infrastruktur und lokalem Ressourcenmanagement alle relevanten Bereiche einer Kommune. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind also riesig.
MATERIALPASS EIN MUSS FÜR JEDES GEBÄUDE
Zu Gast im C2C LAB war unter anderem der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbauministerium Sören Bartol. Er informierte darüber, dass die Bundesregierung sich im Koalitionsvertrag die Einführung eines digitalen Gebäuderessourcenpasses vorgenommen habe, um Stoffströme besser nachvollziehen zu können. Gebäude als Material-Pools zu verstehen, ist ein Ansatz, den Cradle to Cradle schon seit Jahrzehnten verfolgt, und es ist gut, dass er jetzt bei den entscheidenden Stellen angekommen ist.
Wer weiß, was in seinem Gebäude steckt, und es dann noch so baut, dass es leicht wieder zu zerlegen ist, hat bei der Frage der Wiederverwendung von Materialien viel gewonnen. Bedenkt man, dass ein erheblicher Anteil des Müllaufkommens in Deutschland Bauschutt ist (2019 waren es nach einer Statistik des Umweltbundesamtes 230,9 Millionen Tonnen), ist klar, dass Handlungsbedarf herrscht.
Die Veranstaltung im C2Clab brachte vieles auf den Punkt und war ein Gewinn für die Debatte, die unbedingt weiter zu diesem Thema geführt werden muss. Hier geht es zur ausführlichen Pressemitteilung mit vielen interessanten Praxisbeispielen.
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