Wenn es ein Negativbeispiel dafür gibt, dass wertvolle Ressourcen wie Ramsch behandelt werden, dann ist es wohl die Elektronikbranche. Die Cradle to Cradle NGO hat sich darum zum Ziel gesetzt, das Designkonzept, das ohne Abfall auskommt, bei den Consumer Electronics fest zu verankern. Damit kann wirtschaftlicher Erfolg, Innovation und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen.
Immer noch zeichnet sich die Elektronikbranche im Großen und Ganzen durch eine „Produktion zum Wegwerfen“ aus: Was kaputt geht, war und ist oft nicht reparierbar. Zig verschiedene Anschlüsse sind auf dem Markt und verursachen eine unnötige Kabelschwemme – hier hat die EU inzwischen reagiert. Innovationen in rekordverdächtiger Geschwindigkeit führen dazu, dass Nutzer Geräte neu kaufen, obwohl ihre alten noch voll funktionsfähig sind. Hersteller boten dazu vielfältige Anreize. Die vergangenen Jahre zeigen jedoch: Ein Umdenken hat bei vielen Firmen begonnen.
C2C NACHHALTIGKEITSPARTNER BEI DER IFA
Darum sind wir froh, dass die Cradle to Cradle NGO in diesem Jahr offizieller Nachhaltigkeitspartner der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin war. Das zeigt, dass die Elektronikbranche insgesamt die Zeichen der Zeit erkannt hat. Sie ist bereit für den nächsten Schritt hin zu echten Materialkreisläufen. Smartphone-Hersteller wie Shift oder TV-Geräte-Produzenten wie Philips gehören zu den Firmen, die ihre Produktion kreislauffähig ausrichten oder schon früh erste Schritte in die Richtung unternommen haben.
Zusammen mit den Vertreter:innen der C2C NGO konnte ich auf der IFA viele Gespräche führen mit Unternehmensvertreter:innen der Branche, die sich dem Thema annähern und kreislauffähig produzieren wollen. Wir haben gezeigt, wie Consumer Electronics heute schon so gestaltet werden können – und damit einen positiven Fußabdruck hinterlassen.
POSITIONSPAPIER ZU CONSUMER ELECTRONICS
In unserem Positionspapier zu Consumer Electronics haben wir herausgearbeitet, was geändert werden muss, um Ressourcen, Gesundheit, andere soziale Aspekte und Digitalisierung zusammenzudenken. Der wichtigste Grundsatz: Wenn Müll entsteht, liegt ein Designfehler vor. Nur, wenn alle Komponenten eines Produkts kreislauffähig sind, handelt es sich um gute Qualität. Bei den Elektronikgeräten müssen also Gehäuse, Batterie, Kabel und alle weiteren Bestandteile kreislauffähig sein. Es braucht sicherlich noch Materialforschung und ganz praktische Recyclingsmöglichkeiten, aber auch ein anderes Denken. Unser Positionspapier zeigt dazu schon eine Reihe von Best Practice auf – also Unternehmen, die sich bereits auf den Weg gemacht haben.
Ein Beispiel: Strukturell kann zum Durchbruch verhelfen, dass ein Produkt nicht den Besitzer wechselt. Es bleibt im Eigentum der Hersteller, die dann nur Materialien verbauen, die sie wieder nutzen können. Und die sie so verbauen, dass sie wieder sortenrein trennbar sind. Der Nutzer des Geräts kauft nur den Service. „Product as a service“ heißt dieses Konzept. Das Unternehmen Lorenz zum Beispiel stellt Wasseruhren her, die es so produziert, dass sie nach einem vorgeschriebenen Austausch wieder aufbereitet und neu verwendet werden können. So hält sich Lorenz, 1963 gegründet und ein Familienunternehmen, erfolgreich am Markt.
Zum C2C-Positionspapier “Consumer Electronics & Cradle to Cradle”


Monika Griefahn GmbH
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